WIMA - Womens International Motorcycle Assosiation

Für mehr Informationen: 


https://www.wima-germany.de


1979 bin ich mit meiner Laverda in die CSSR zum WIMA-Treffen gefahren. Das erste Mal, dass ich ein Treffen im Ostblock besucht habe. 

1977-1978 war ich in den USA und habe dort als 'Live-in-babysitter' gelebt und gearbeitet. Unter anderem auch bei einer Familie, deren Vater Recruter bei den Marins war, also Armeeangehöriger. 

Mein damaliger Freund Klaus-Peter hat auf einer (konspirativen) Studentenparty in Ost-Berlin wohl davon erzählt, worauf sich ein Hanspeter an ihn dran gehängt hat, der {wie sich natürlich erst viel später herausstellte} Mitarbeiter der Stasi (Staatssicherheit der DDR) war. 


Dieser Stasi Mann hat dann nach meiner Rückkehr mit mir Kontakt gesucht. Erst haben wir uns mit ihm als Paar getroffen, später hatte ich alleine Verabredungen mit ihm. 


Erst waren wir nur bummeln in Ostberlin, später hat er sich dann für die Dias interessiert, die ich in den USA gemacht hatte. 


Das war eine merkwürdige Begebenheit. Wir haben uns in Ostberlin getroffen, sind dann aber mit seinem Fahrzeug ( plötzlich hatte er eins, wo er vorher nur mit den Öffentlichen unterwegs war.) in die Nähe von Wandlitz gefahren. Dort haben wir ein Kino aufgesucht was komplett leer war. 

Es gab nur uns beide, einen Vorführer und eine Dame in eine Art Dienstmädchen Tracht die Schnittchen serviert hat. 

Dort habe ich meine Diakästen abgegeben und sie wurden auf die große Leinwand projiziert. 

Zu jedem einzelnen Foto sollte ich einen ausführlichen Kommentar abgeben. 

Mir war das Ganze sehr rätselhaft, zumal ich mich auch gewundert habe, dass ich überhaupt mit den Diakästen über die Grenze gekommen bin. 

Bücher, Fotoalben und anderes Schriftwerk wurde in der Regel strengstens kontrolliert und zum Teil auch einkassiert.

An der Grenze stand ein Volkspolizist der bei meiner Anfahrt einen Zettel zog und die Notiz auf dem Zettel mit meinem Nummernschild verglichen hat und mich dann anstandslos durchgewinkte. 


Ich war wohl offenbar damals recht naiv habe mir jedenfalls auf die ganze Geschichte keinen Reim machen können. 

Der Stasimann hat natürlich auch keine besondere Ausbeute gehabt, weil meine Dias komplett privat waren und nicht besonders ergiebig. 

Aber die Stasi Mitarbeiter mussten ja damals liefern, so dass er sich sicherlich einiges aus den Fingern gesogen hat. 

In meiner Stasi Akte, die ich nach der Wende beantragt habe, habe ich bei der Einsicht dazu entsprechende Kommentare gefunden. Natürlich war der Name Hanspeter und seine Adresse komplett gefaked und ich habe auch nie wieder was von ihm gehört. 

Als ich damals zur Wima in die CSSR gefahren bin, habe ich mich mit ihm verabredet und ihn in Prag auf der Karlsbrücke getroffen. 

Als ich mit meinem italienischen Motorrad auf der Karlsbrücke ankam, dauerte es nicht lange und ich war von einigen Schaulustigen umringt. Ein junges Mädchen mit langen blonden Haaren auf einer 500 Laverda wurde natürlich nicht besonders häufig gesehen. 

Innerhalb kürzester Zeit kam auch die Polizei und bat mich, mein Motorrad in der Hotel eigenen Tiefgarage einschließen zu lassen, weil sie viel zu viel Aufsehen erregt. 

Mit Hanspeter habe ich dann Sightseeing gemacht und es gibt auch noch einen Super 8 Schmalfilm wo wir beide auf dem Rathausturm die Gegend betrachten.

Ich kann mich auch noch erinnern, dass wir damals bei dieser WIMA keinen Motorradkorso durch die Innenstadt machen durften, sondern von der Stadt einen Bus zur Verfügung gestellt bekommen haben, weil ein Motorradkorso nur mit Frauen viel zu auffällig gewesen wäre.

Außerdem war auch das allererste Mal eine Frau aus der DDR dort erschienen. Kristina kam mit einer Simson, begleitet von ihren Eltern im Wartburg, die das Gepäck an Bord hatten.

Es war eine spannende Zeit.