15.05.2022 von Gröditz nach Berlin

Wohnstrasse in Gröditz
Wohnstrasse in Gröditz

Letzte Nacht bin ich in einer Wohnstrasse gelandet. Noch so viele Jahre nach der Wende sieht es hier immer noch sehr DDR mässig aus. Nur die Autos sind anders. Die Mietshäuser scheinen aus den 60ern zu stammen. Sind sicherlich innen modernisiert, aber aussen  sind nur ein paar Fenster zugemauert und fertig. 


Ich spreche einen jungen Mann an, der ein T-shirt trägt, mit dem Aufdruck: Mein Land, meine Regeln! 🙄

Ich frage ihn, ob es stören würde, wenn ich hier über Nacht stünde und ob das eine sichere Straße sei. Sein Gesicht ist voller Aknepusteln und er versichert mir, dass alles kein Problem sei. 

Na dann. 


Die Nacht war auch wirklich absolut ruhig. Wach geworden bin ich durch Geräusche wie Kühe sie machen, wenn sie laut rufen. Gegenüber dieser Wihnbunker sind nettere Einfamilien-Reihenhäuser. Aus einem dieser Häuser kam das laute Geräusch. Ich tippe mal auf einen Behinderten.



Fachwerk Kirche in Röderland Stolzenhain
Fachwerk Kirche in Röderland Stolzenhain

Die Geocacherunde habe ich dann mit dem Fahrrad absolviert. Viele Fahrradfahrer waren hier unterwegs. Unter anderem ein älterer Herr, der mir lang und breit erklärt hat, dass ich mit ihm reich werden könnte.

Er erzählte mir in epischer Breite von vergrabenen Schätzen in Deutschland und Polen. Angefangen von einer mit Gold und Präziosen gefüllten Kanone, die Napoleon in einem Wald an der polnischen Grenze vergraben ließ, über Familienschmuck, den Flüchtlinge zurücklassen mussten, bis hin zu Waffen und Munition, die wahlweise russische, polnische oder deutsche Soldaten zurückgelassen haben.


Da suche ich doch lieber weiter meine Dosen! 

Röderkanal mit vielen Seerosen die sicherlich demnächst aufblühen werden.
Röderkanal mit vielen Seerosen die sicherlich demnächst aufblühen werden.

Landschaftlich ist das wirklich eine herrliche Gegend. Besonders gut zum Fahrrad fahren geeignet, weil flach.


Auf einer Wiese habe ich Rast gemacht und mein Vesper gegessen. Kalle hat ein hartes Brötchen vernichtet. 


Päuschen
Päuschen

Die Fahrt nach Berlin rein war kurzweilig. Dank guter Podcasts.


Wieder hier zu sein ist merkwürdig. Ich erkenne die Stadt kaum wieder.

Am Anfang sehe ich nur hässliche Autobahn. Mir blutet immer noch das Herz, als ich mitkriegen, dass ich genau über meinen Kleingärten fahre, der damals für die Autobahn platt gemacht wurde. 

Früher bin ich immer um den Flughafen Tempelhof gejoggt. Das dauerte eine gute Stunde. 

Heute sitzen Familien mit Grillzeug auf den Rasenflächen und auf den Rollbahnen wird geskatet. 

Die Stadt ist irgendwie voll. Die Gegenfahrbahn wird für Diplomatenfahrzeuge komplett von 'Weissen Mäusen' (Motorrad Polizei) gesperrt, mindestens 30, die schon lange nicht mehr weiss sind, sondern grün. 



 So viele Fahrradfahrer! Sogar Polizei sitzt auf Drahteseln!

Kurz hinter dem Rathaus Schöneberg
Kurz hinter dem Rathaus Schöneberg

Einiges kommt mir bekannt vor, vertraut ist gar nichts mehr.

Ich fahre auf der Suche nach einem guten Platz für die Nacht im Regierungsviertel fast eine Stunde umher und Lande dann in einer ruhigen Sackgasse am Katharina Heimroth Ufer. 

Vor mir steht noch ein Chanson mit Berliner Kennzeichen und einer jungen Familie drin, die eigentlich in Zehlendorf wohnt und hier das Wochenende verbracht hat. 


An den Wochenenden kann man hier kostenlos parken, an den Wochentagen kostet zwischen 9 und 22 Uhr die Stunde 2 Euro. Wenn ich bis Dienstag Abend hier stehen will, ist es billiger, es auf einen Strafzettel ankommen zu lassen! 😜

Die Goldelse ist frisch poliert
Die Goldelse ist frisch poliert