19.05.2022 Potsdam Seddin

So ein Golfplatz ist ein Luxus, nichts für die 'kleinen Leute'. Das muss man schon so sagen.

Ich fühle mich jedenfalls privilegiert und freundlich als Gast aufgenommen.

Auf dem Parkplatz ganz weit hinten und trotzdem möglichst außerhalb der Schusslinie der Sportler, habe ich eine ruhige Nacht verbracht. Nur die Frösche waren so laut, dass sie sogar das Oropax durchdrungen haben. 

Über den Club sagt die Homepage:

"Der Golf- und Country Club Seddiner See e.V. wurde im Jahr 1994 gegründet.

Wichtiges Ansiedlungskriterium war damals die Nähe zu Berlin, die bequeme Erreichbarkeit für Berliner Golfer über die Autobahn. Neben der einmalig günstigen Verkehrsanbindung bestechen die vor allem großzügigen Dimensionen der Golfanlage.

Das Areal umfasst rund 185 Hektar, eine Fläche fast so groß wie Monaco. 1995 wurde die Driving Range eröffnet. Ihr folgte im Sommer 1996 der Nordplatz (Architekt Rainer Preißmann). Im Frühjahr 1997 konnten das elegante Clubhaus und der Südplatz (Architekt Robert Trent Jones jr.) eingeweiht werden. Der damalige Präsident und heutige Ehrenpräsident Ferdinand Fürst von Bismarck hatte als Erster die Ehre.

Auf den zwei 18-Loch Meisterschaftsplätzen wurden 11 neue Seen angelegt sowie tausende von Bäumen und Büschen angepflanzt.

Ein 2007/2008 erstelltes wissenschaftliches Fauna- und Floragutachten belegt, dass sich die Artenvielfalt auf dem Golfplatz-Areal seit 1991 mehr als verdreifacht hat. Von den insgesamt weit mehr als 300 dokumentierten verschiedenen Tier- und Pflanzenarten sind 72 auf den "Roten Listen" bedrohter Arten verzeichnet. Eine in 2017 erstellte Vergleichsstudie dokumentiert,  dass sich die positive Entwicklung der biolog. Artenvielfalt in den letzten 10 Jahren fortgesetzt hat.

Während der Südplatz mehr amerikanischen Designkriterien folgte, entstand auf dem Nordplatz eine klassische Landschaftsgolfanlage, die in der Tradition und Formensprache englischer Landschaftsparks auf den ehemaligen Ackerflächen entwickelt wurde.

Beide Meisterschaftsplätze bieten Anfängern und Fortgeschrittenen gleichermaßen höchstes Golfvergnügen. Der Südplatz, auf dem von 2005 bis 2008 die Internationalen Amateurmeisterschaften von Deutschland (Herren) ausgetragen wurden, zählt zu den anspruchsvollsten und gepflegtesten Plätzen Europas."

Ich habe keine Ahnung von Golf. Überhaupt keine. Ich halte Tee nach wie vor für ein Aufgussgetränk und einen Albatros für einen Seevogel!

Aber schön isses hier schon und ich bemühe mich redlich, weder meiner lieben Freundin Ina, noch meinem Bruderherz Schande zu machen.

Beide sind hier sehr bekannt und wohl gelitten! 

Aber es geht schon damit los, dass ich die falschen Hosen anhabe. Jeans sind ein No go! Verstößt gegen die Etikette! Ich habe aber nur noch Arbeitshosen dabei und das ist sicherlich noch schlimmer. 

Also Augen zu und durch! 

Und siehe da, Gäste, die nur essen und nicht spielen, dürfen auch Jeans tragen. 

Puuuhhh, Schwein gehabt! 

Meine Nähprojektliste wird um 'Leinenshorts' verlängert. 

Heute ist Turnier und ein armer Kerl muss als gelber Drache verkleidet durch das Gelände hampeln. 

Turnierteilnehmer werden richtig verwöhnt. Boss Täschchen (wieder mit albernem gelben Drachen, nur in klein), Pasta aus dem Parmesankäse mit Trüffel Pesto, Handtüchlein und Wasserspender bei einigen Löchern und und und. 

Ja, die Golfer sind schon ein eigenes Völkchen. 😜

Das Frühstück ist jedenfalls ausgezeichnet und wir brauchen Stunden zum Essen, weil wir uns so viel zu erzählen haben. All die 'Weisst-du-nochs' müssen auch abgearbeitet werden.

Das Gelände ist natürlich toll, wie oben schon beschrieben, wenn es auch Stimmen in der Bevölkerung gibt, die dem Club kritisch gegenüber stehen. 

Das Grün muss gepflegt und ordentlich Gewässer werden. Wasser ist knapp in der Region. 

Das hat sicherlich viel Infrastruktur zu tun.

Die Arbeitnehmer des Clubs kommen aus der Umgebung, die Mitglieder aber aus Berlin und Potsdam. Da gibt es wohl ein gehörige Einkommensgefälle.

Rundherum gibt es auch zahlreiche nette Geocaches, von denen ich ein paar gemacht habe. Ohne Kalle, aber mit dem Fahrrad. Kalle ist irgendwie malad. Die rechte Pfote scheint ihm weg zu tun. Er lässt mich auch nicht kucken. Hat den ganzen Tag unterm Tisch gepennt.

Jetzt ist es etwas kühler und ich werde mich noch für ein paar Kilometerchen auf den Heimweg machen.