Es macht nichts, dass du in einem Hühnerhof geboren wurdest, solange du aus einem Schwanenei geschlüpft bist. HC Andersen

Suchbild
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Am Glisholm See zu stehen war wirklich schön. Nachts hat es wieder geregnet und wenn die Tropfen aufs Haupt der Dicken pladdern, versteht man sein eigenes Wort nicht mehr.


Ich hatte ja einen Termin im Museum und war zum Glück rechtzeitig da, denn die Parkplatz suche gestaltete sich als schwierig. 

Alle Buchten waren eindeutig zu eng.

Ich habe mich dann ganz hinten auf einen Busparkplatz gequetscht und es drauf ankommen lassen. 

Glück gehabt! Kein Knöllchen. 



Alte Gasse in Odense
Alte Gasse in Odense

Mein Date mit Hans Christian Andersen, der sich zeitlebens HC Andersen nannte, verlief wirklich spektakulär!

Der Typ war nicht grad der schönste, aber mit derartig viel Fantasie gesegnet, dass ich mir da noch locker eine Scheibe abschneiden kann, obwohl ich ja auch nicht ohne bin. 

Warum er hier in den Boden versinkt, weiss ich auch nicht.
Warum er hier in den Boden versinkt, weiss ich auch nicht.

Er ist 1805 in Odense in einem winzigen Häuschen geboren, in dem auch noch zahlreiche anderen Leute gewohnt haben.

Meine Dicke ist größer als sein Geburtszimmer. 


Und natürlich ist die Stadt, ja das ganze Land stolz auf den bedeutendsten Dichter Dänemarks. 


Und wo wäre wir wirklich ohne ihn? 

Vor allen wo wäre Disney ohne ihn? 

Kaum ein Zeichentrickfilm, der nicht vom Plot her von ihm abgekupfert wurde. 

Eiskönigin, Arielle, das Mädchen mit den Schwefelhölzern, die Roten Schuhe und die Prinzessin auf der Erbse kennt eigentlich jeder.

Jedenfalls waren sie heiss geliebte Begleiter meiner Kindheit. Wir hatten diese Märchen auf Schallplatte und haben sie rauf und runter gehört. 

Dieses Museum ist eines der schönsten, die ich je erlebt habe und ich verstehe jetzt den etwas umständlichen Weg der Onlinebuchung mit konkreter Terminvergabe.

Es war sehr angenehm, nicht mit vielen Besuchern gleichzeitig in den Räumen unterwegs zu sein. 


Das Gebäude stammt von dem Japanischen Architekten Kengo Kuma und ist mit dem magischen Garten von HC Andersen irgendwie verwoben. Der Garten ist zu dieser Jahreszeit natürlich wenig reizvoll, aber schon der Ausblick aus den Museums Fenstern ließen Grossartuges ahnen. 


Teile des Gartens werden auch gerade umgestaltet und sind Baustelle.

Auf dem Foto oben ist gut zu erkennen, wie sich das Gebäude spiralförmig in das Gelände schmiegt.

Innen geht es spiralförmig den Lebensweg und das Schaffen des Künstlers nach. 


Am Eingang gab es ein paar Kopfhörer und auf dem Fussboden waren Zeichen, die einen Textempfang signalisieren.

Man wird in die Welt von HC Andersen entführt, mit Licht-, Ton- und kynetischen Effekten, dass es eine Freude ist.

Alle gezeigten Objekte sind Originale aus seinem Leben und das ganze Museum ist von seinen Werken inspiriert. 



Er konnte an keinem Spiegel vorbei gehen, ohne sich zu betrachten.
Er konnte an keinem Spiegel vorbei gehen, ohne sich zu betrachten.

Er hat drei Autobiographie, 156 Märchen, Tagebücher, Novellen, Briefe und viele andere Dinge geschaffen.


Was ich nicht wußte, war seine Leidenschaft für Scherenschnitte! 


Das fasziniert mich besonders, haben doch meine Eltern sich über einen Scherenschnitte, den meine Mutter gefertigt hat, kennen gelernt. 


Originalscherenschnitte
Originalscherenschnitte

Er hat mit Schattenstabouppen als Kind gespielt und jeder noch so alltägliche Gegenstand hat ihn gereizt, eine Geschichte drum herum zu erfinden.

Seine Kindheit, seine Reisen und seine Kunst werden auf einer Zeitreisespirale näher gebracht, während man sich auf einer hölzernen Rampe durch das Gebäude bewegt.


Er war auch immer unterwegs, immer auf der Suche, immer auf dem Weg zu Irgendwoandershin. 


Was sein Liebesleben betrifft, so war er sehr schnell entflammbar, hat aber in seiner Geschichte vDer Schmetterling deutlich gemacht, dass er ebenso fühlt und sich einfach nicht entscheiden kann, auf welcher Blume er landen will. 

Im Raum der Märchen kann man das Mädchen mit den Schwefelhölzern per Knopfdruck zu wunderbaren Erlebnissen verhelfen, aber auch sterben lassen.

Drückt man dann erneut, wird man wieder und wieder gefragt, ob man sie wirklich noch einmal sterben lassen möchte. 

Da kriegt man richtig ein schlechtes Gewissen! 


Das Mädchen mit den Schwefelhölzern bekommt ein Brathuhn
Das Mädchen mit den Schwefelhölzern bekommt ein Brathuhn

Wie imposant ist doch der Berg von Matratzen und daneben, in einer extra Vitrine, die Erbse, die der Prinzessin eine schlaflose Nacht beschert hat.

Selbstverständlich die OriginalErbse und die vom Königshaus zur Verfügung gestellten Matratzen. 

Gerda sucht nach Kay und befreit ihn von der Eiskönigin.
Gerda sucht nach Kay und befreit ihn von der Eiskönigin.


Vor langer, langer Zeit erschuf ein Teufel einen Spiegel, der die Eigenschaft hatte, „dass alles Gute und Schöne, was sich darin spiegelte, fast zu Nichts zusammenschwand; aber das, was nichts taugte und sich schlecht ausnahm, das trat recht hervor und wurde noch ärger. […] Ging nun ein guter, frommer Gedanke durch einen Menschen, dann kam ein Grinsen in den Spiegel […]“. Eines Tages, als man den Spiegel zum Himmel, zu den Engeln und Gott bringen wollte, da erzitterte der Spiegel, je höher er kam, umso fürchterlicher in seinem Grinsen, dass er bald nicht mehr zu halten war, aus den Händen fiel und in viele tausend Stücke zersprang, große und kleine, die, je nach Verwendung durch die Menschen, viel Ärger und Verwirrung stifteten. Trafen sie einen im Herzen, so wurde es so kalt wie Eis, und trafen sie einen in die Augen, so sah er alles um sich herum nur noch verkehrt, oder hatte nur noch Augen für das, was an der Sache verkehrt war. So verteilten sich die Splitter des Zauberspiegels über die ganze Welt.


Für die Nachbarskinder Kay und Gerda gibt es im Sommer nichts Schöneres, als unter den beiden Rosenbüschen zweier Pflanzkästen, die über die Dachrinne gelegt beide Dachwohnungen verbanden, zu spielen, zu träumen und den Geschichten der Großmutter zuzuhören. Kay wird von Splittern des Zauberspiegels getroffen: Ein Splitter trifft sein Herz, das sich in einen Eisklumpen verwandelt. Ein anderer Splitter gerät ihm ins Auge, und er findet das Schöne nur noch hässlich. Nicht nur, dass er sogleich die Rosen abreißt, die er wurmig findet, er verspottet Gerda, ist rüpelhaft gegen alle, die es gut mit ihm meinen, und schließt sich Straßenjungen an.


Im Winter ist es der größte Spaß der Jungen, ihre Schlitten an vorbeifahrende Kutschen anzuhängen. Als die prächtige Kutsche mit der weiß bepelzten schönen Schneekönigin vorbeifährt, hängt Kay sich an und wird entführt. Die Königin zieht ihn zu sich in die Kutsche. Die Kälte ihres Kusses tötet ihn beinahe, aber er spürt es nicht. Er verfällt ihrer kalten Schönheit und plappert stolz, „dass er sogar Kopfrechnen mit Brüchen“ könne. Nun lebt er in einem kalten Traum in ihrem Palast.


Als er im Frühling immer noch nicht zurück ist, beschließt Gerda, ihn zu suchen. In einem Boot treibt sie stundenlang einen großen Fluss abwärts, bis sie bei einer guten Zauberfee landet, einer alten Frau, die in einem Häuschen inmitten prächtiger Sommerblumen wohnt. Sie ist einsam und lässt Gerda ihr Vorhaben vergessen, sodass diese viele Monate sorglos in dem Garten verbringt. Als sie sich wieder erinnert und aus dem ewigen Sommergarten flieht, ist es schon Spätherbst.


Im Laufe ihrer Suche kommt sie dank der Hilfe zweier Krähen in ein königliches Schloss. Prinz und Prinzessin, die von ihrer Geschichte gerührt sind, versehen sie mit Winterkleidern, darunter einem Muff, und stellen ihr für die Weiterreise eine goldene Kutsche mit Bediensteten zur Verfügung.


In einem Wald wird die Kutsche von Räubern überfallen und alle Bediensteten werden ermordet. Die Räubermutter möchte Gerda braten, doch hat sie eine recht wilde Tochter, die von Gerdas Kleidern und auch ihrer natürlichen Anmut fasziniert ist und das hilflose Mädchen in ihre Obhut nimmt, nicht ohne sie mit ihrem langen Messer zu kitzeln. Auch sie lässt sich durch Gerdas Geschichte erweichen. Sie schenkt Gerda ihr Lieblingsrentier, das recht froh ist, den Messerspielchen entronnen zu sein, und lässt sie weiterziehen.


Mit der Hilfe weiser Frauen, einer Lappin, danach einer Finnin, findet Gerda schließlich das Schloss der Schneekönigin, eine Ansammlung hunderter leerer kalter Eissäle, alle von kaltem Nordlicht erhellt. Im größten Saal, der mehrere Meilen lang ist, ist der Thron der Königin. Hier schleppt Kay, fast schwarz gefroren vor Kälte, die er wegen seines Eisklumpens im Herzen und des Kusses der Königin nicht spürt, Eisplatten herum und versucht vergeblich, das Wort „Ewigkeit“ zu legen. Es ist das Verstandesspiel. Wenn ihm das gelänge, so hatte es die Schneekönigin versprochen, so solle er sein eigener Herr werden und ihm die ganze Welt geschenkt werden. Er weiß aber nicht, wie er es schaffen soll. So legt er ständig rätselhafte Muster. Der Splitter im Auge bewirkt, dass er die Figuren ausgezeichnet und von höchster Wichtigkeit findet.


So findet ihn Gerda vor. Kay erkennt sie nicht einmal. Gerda weint um ihn und die heißen Tränen lassen sein Eisherz schmelzen. Als er sie nun erkennt, bricht auch er in Tränen aus, so dass der Splitter aus seinem Auge rollt. Von selbst erscheint das Wort „Ewigkeit“ und die beiden können davonziehen. Als sie schließlich zu Hause ankommen, sind sie erwachsen geworden.




Angeblich soll er ja mit den Worten abgetreten sein: Ich weiss gar nichts.


Das Zitat kannte wohl auch Einstein und legte mit einem 'Ich weiss, dass ich nichts weiss!' nach. 😁

Ich hätte mit der selben Eintrittskarte noch zwei andere Museen besuchen können, war aber zu erfüllt von den Eindrücken von Andersens Märchenwelt und wollte auch mein Glück, beim Falschparker nicht erwischt worden zu sein, nicht überstrapazieren. 



Also bin ich ein bisschen nach Norden an die Küste und stehe gleich hinterm Deich! 

Draussen ist es so stockdunkel, dass man die Hand vor Augen nicht sehen kann. Meine Solarleuchte tut auch keinen Dienst, denn wo keine Sonne, da auch keine geladenen Akkus. 


Das war besonders blöd, weil ich eine selbst verursachte Sauerei beseitigen musste. 

Ich hatte vergessen, die Pipibox zu checken und sie ist übergelaufen! 🙄

Also ausleeren, Boden wischen und nasse Klorollen entsorgen! 

Passiert mir nicht nochmal!

Und wenn es einen Emoji geben würde, der sich selbst ohrfeigt, würde ich hier eine ganze Reihe davon einsetzen!