Campingplatz in Pompeji
Campingplatz in Pompeji

Es gibt drei Campingplätze direkt gegenüber des Eingangs zur Ausgrabungsstätte. 

Ich habe den falschen erwischt.

Die beiden alten Leutchen sprachen kein Englisch. Das ist nicht wirklich ein Problem. Die Klos und Duschen sind alt, verkratzt und dreckig. Auch das nehme ich hin. Hab ja mein eigenes Bad. Aber dass sie dann 5 Euro für die paar Stunden Strom wollten, hat bei mir einen Schalter umgelegt. 19 Euro für Camper, eine Person, Hund und Steuern, na schön. Aber den Preis für Strom finde ich total unangemessen. Ich habe protestiert. Sie haben mir immer wieder den Preis aufgeschrieben, als wäre ich bescheuert. Ich habe dann angefangen zu schimpfen. Auf Deutsch, aber mit italienischem Temperament. Das hat sie offenbar beeindruckt. Ich habe dann 22 Euro bezahlt und bin gefahren. 

Straße zum Vesuv
Straße zum Vesuv

Ich wollte unbedingt auf den Vesuv. Schon von unten war ja zu sehen, dass oben Schnee lag. Also warm kann der im Moment nicht sein. 😜

Je höher ich kam und sich die Straße schraubte, desto besser wurden die Häuser. Scheint eine teure Gegend zu sein.

Überall ist Kunst auf dem Weg nach oben. Riesige Statuen, Köpfe, Torso und andere Kunstwerke. 

Die Straße schraubt sich in Serpentinen immer höher und die Aussicht ist fantastisch wenn ich Zeit hätte von der Straße weg zu blicken. 

Der Vesuv ist gespickt mit Antennen und Gerätschaften. Ob die einen nächsten Ausbruch vorher sagen können? 

Es öffnet sich ein gigantischer Blick auf die Bucht von Neapel. 


Ich bin froh dass mir keiner in den Haarnadelkurven entgegen kommt. 

Ob ein Grundstück oder Haus bewohnt ist, sieht man daran, dass Mülltüten am Zaun hängen. 

Der Hinweis auf 30 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit wäre gar nicht nötig, anders geht's nämlich gar nicht. 

Ich gurke im zweiten Gang hoch und muss in jeder Kurve weit ausholen, um rum zu kommen. 

Überall sind schwarze, abgeknickte Bäume vermutlich hat es hier mal ordentlich gebrannt. 

Auf der Straße ist jetzt Eis und etwas Schnee und ich kann nur noch ein paar hu der Meter fahren, dann rödelt die Dicke auf der Stelle. Nichts geht mehr.

Ich muss mich ein paar hundert Meter wieder rückwärts runter Rollen lassen, bis sie wieder festen Boden unter den Rädern hat. 

Ich parke und tanze. 

Der Tanz auf dem Vulkan
Der Tanz auf dem Vulkan

Es ist lausig kalt und der Wind pfeift, dass bei Kalle die Ohren schlackern. Hilft aber alles nichts, denn jetzt gilt es, zwei Geocaches zu finden. Meine Nummer 2999 und den 3000. Geocache!

Den 3000. Geocache auf dem Vesuv hätte ich mir auch nicht träumen lassen! Wie cool ist das denn! UND es ist ein STF, ein second to find! Also dieser Cache wurde zur Begrüßung des neuen Jahres ausgelegt und ich war erst der zweite, der ihn gefunden hat. 

Passiert mir auch nicht oft 

Neapel sehen und sterben.... oder auch nicht
Neapel sehen und sterben.... oder auch nicht

Die Aussicht über die Bucht von Neapel ist wirklich aussergewöhnlich.

Mir ist allerdings nicht wohl bei dem Gedanken, dass ich mich jetzt wieder in das Grossstadtgetümmel stürzen muss. Ich hatte mir ja vorgenommen, das Archäologische Nationalmuseum zu besuchen, um die Originale der ausgegrabenen Mosaike zu sehen. In Pompeji selbst sind häufig Repliken installiert. 

Ist natürlich nicht so ganz einfach, einen Parkplatz zu finden (kostenlos soll er auch noch sein). Ich bin dann am Hafen aufgeschlagen, aber der Weg dorthin war mal wieder abenteuerlich. 

DAS ist noch harmlos
DAS ist noch harmlos

Ich wusste nicht, dass ich so deutsch bin. 

Ich mag saubere Straßen und ich hasse es wenn Fußgänger einfach zwischen Autos auf die Straße springen, wenn Leute rückwärts aus der Einfahrt raus düsen ohne zu gucken, wenn Türen aufgerissen werden ohne dass genug Platz dafür ist und wenn Autos aus Parklücken raus schießen ohne dass sie blinken.

Heute durfte ich mal wieder vor einer Unterführung wenden. 

2,40 m!! 

Ich lach mich schlapp! 

Ein super netter Motorrollerfahrer ist sofort von seiner Karre gesprungen und hat mir mit viel Fuchtelei und großem Palaver geholfen, an der Engstelle zu drehen. 

Geht doalles

War aber eindeutig mein Fehler. Das Warnschild habe ich übersehen. 


Es ist keine schöne Fahrerei. 

Ich habe auch nicht gewusst dass ich eher ein Landei als ein Stadtmensch bin oder geworden bin. 

Mir geht der Verkehrslärm, der Dreck, die vielen Menschen, die vielen Autos, die engen und grauenvoll Straßen auf den Wecker. 


Außerdem hat heute - Dienstag- das Museum zu, wie mir Google mitteilt. 


Also muss ich mir was anderes einfallen lassen. 

Ich gebe Neapel noch eine Chance und vielleicht können mich die einheimischen Geocacher begeistern. 

Nach ein paar Caches habe ich allerdings auch davon die Nase voll. Es ist nichts Besonderes dabei und dauernd in irgendwelche Drecklöcher fassen macht mir auch keinen Spass. 

Maulgrummel. 

Der Verkehrslärm, die vielen Leute der Dreck wird für mich unerträglich. Ich kaufe mir zwei süsse Stückchen und eile zum Hafen zurück. 




Das ist kein Hochhaus, das ist ein Schiff.
Das ist kein Hochhaus, das ist ein Schiff.

Ich muss hier weg.

Ich muss wieder ans Meer. Mein Kopf tut mir weh. Ich brauche Luft. 

Also fahre ich Richtung Nordwesten, der Sonne hinterher. Das erfordert nochmal alle Konzentration. 

Ich fange an, mir schlechtes Verkehrsverhalten anzugewöhnen. Immer drauf halten, wer bremst verliert, ich bin dicker und stärker und ich habe Recht. 

Das stört mich selber, dass ich mich so anpassen. Ein Wunder, dass ich nicht längst einen Rollerfahrer umgesemmelt habe. Und zum Glück klappen meine Spiegel bei Berührung automatisch weg. Mehrmals. 

Endlich wieder am Meer
Endlich wieder am Meer

Nach ein paar Kilometern und ca. 1 Stunde Fahrzeit bin ich raus aus Neapel. Und atme auf.

Hier sind zwar ganz viele Häuser leer, grosse und Bungalows und das Meer ist eingezäunt, aber ich bin raus aus der Stadt. Der Zaun hat Lücken, der Strand ist sauber (weil er eingezäunt ist!) und ich bin alleine hier. 

Wunderbar!


Der Sonnenuntergang, den ich grad noch erwische, ist mal wieder gigantisch und ich bin froh, mich so entschieden zu haben.

Neapel ist ein Moloch kurz vor dem Verkehrskollaps. 

Auf dem Weg hierher war in jeder Haktebucht der Bundesstraße Müll aufgetürmt. Diesen Müll laden die Italiener dort ab, nicht die Touristen. Dass sie sich damit selber schaden und dass schnell was passieren muss, um dem Herr zu werden, scheint sich noch nicht rumgesprochen zu haben. Stattdessen stehen in der Stadt alle paar Meter Rattenfallen.


Jetzt höre ich die Wellen rauschen und es kommen kaum Autos. Alle Schotten dicht und gemütlich.