Der Abend in Lairg war wenig erfreulich, um nicht zu sagen grässlich.

Ich hatte mein Reisetagebuch schon fertig verschickt, als es sich drei Jugendliche - zwei Jungen, ein Mädchen- in dem Holzhäuschen bequem machten.

Sie redeten und irgendwann fingen sie an, mit Feuerzeugen rumzuspielen. 

Sie kokelten an der Holzinnenwand rum und die Späne von den ungehobelten Brettern fingen Feuer.

Da hat's mich dann doch vom Stuhl gerissen und ich bin raus, habe sie angeschnauzt, sie sollen das sofort lassen, sonst würde ich die Polizei rufen.

Schottische Jugendliche sind auch nicht dämlicher, als deutsche und einer hat angefangen irgendwie blöd rumzulabern. Da habe ich dann auch Deutsch weiter gemacht. Im Original kann ich besser schimpfen.

Sie haben sich dann verzogen, aber nicht, ohne mir noch einen Knallkörper unter den Wagen zu werfen.

Ich dachte erst, ein Reifen wäre geplatzt oder eine Gasflasche explodiert, so einen Schlag hat es getan.

Als ich dann alles inspiziert hatte, war aber nix, also tippe ich mal auf irgendeinen Chinakracher.

Aber ich kann ja auch gemein werden.

In einem Ort, in dem es nur ca. 900 Einwohner hat, ist die Anzahl der Jugendlichen, die für so einen Scheiss infrage kommen sicherlich recht übersichtlich!

Also bin ich gleich morgens in den örtlichen und einzigen Laden SPAR (musste sowieso einen Brief wegbringen und da ist auch der Postamtschalter!) und habe der netten Verkäuferin und den ganzen Brötchenholern davon erzählt.

Ich garantiere, dass der Nachrichtenfluss in Schottland genauso funktioniert, wie in Deutschland!

Und jetzt lasse ich mal ein Hexenlachen ab ........   hihihi 😀

Vor der Weiterfahrt musste aber noch Brot gebacken werden.

Ich hatte so dir Nase voll von dem poppigen Brot hier und da ich daheim immer..Ein Brot selber backe, gibt es keinen Grund, das hier nicht auch zu tun.

Den Teig hatte ich schon gestern gemacht, so am frühen Vormittag.

Das ist eine schöne lange Teigführung und bedeutet, daß sich Kneterei erübrigt.

Vier Mal zusammenfalten und irgendwie in den Omnia bugsieren und abbacken. Easy peasy. Und mega lecker.

Hier das Rezept:

3 Tassen Mehl, am besten Dinkel

1,5 Tassen Flüssigkeit (Wasser, Milch, irgendwas)

1/4 Tl Trockenhefe

1 Tl Salz

Am besten in einer Schüssel mit Deckel oder Kochtopf vermengen, Deckel drauf und ruhen lassen. 

Ich stelle die Schüssel irgendwo hin, wo sie nicht stört. Ist es warm, gerne auch aufs Armaturenbrett. 

Ein paar Stunden vergessen.

12 Stunden sind super, 18 noch besser, 24 ideal.

Fläche mit Nehl bestäuben und Trig drauf klatschen. Mit einer Teigkarte, den Fingern oder Kochlöffel von allen vier Seiten zur Mitte einschlagen, in die Silikonform vom Omnia kringeln oder auf Backpapier in den Ofen.

Nochmal 30 Min. gehen lassen, in den letzten Minuten Omnia aufheizen auf volle Pulle, dann Silikonform reinsetzen und ca. 30 Min backen.

Nach 20 Min. das Brot rauskippen und verkehrt herum wieder einsetzen, damit alle Seiten gut braun und knusprig werden.

Ich habe es dann an einer Schnur im Mittelgang aufgehängt und bin erstmal los gefahren.

Allen Unkenrufen und Handywarnmeldungen zum Trotz, ging die Sonne strahlend auf und von Schneetreiben konnte keine Rede sein.

Prima Wetter, tolle Aussicht, leere Strasse.

Alles ist gut.

Als Fernziel habe ich die nächste LPG Tankstelle angepeilt. Die ist in Fort William und der Weg dorthin führt geradewegs an Loch Ness vorbei. Geplant hatte ich das nicht.

Aber das ist natürlich ein Knaller.

Loch Ness kennt wohl jeder. Also jeder glaubt das. Nessi, das Seeungeheuer lebt angeblich dort.

Dass das 'Loch' derartig gross ist, war mir nicht klar.

Es ist ein riesiger See, der durch tektonische Plattenverschiebung entstanden ist.

Baltika (heute Skandinavien) und Laurentia (heute USA) sind vor 540 Millionen Jahren zusammengestossen und aneinander vorbei geschraubt.

Dann kam Erdbeben, Erosion,  Eiszeit, Gletscher und andere Unannehmlichkeiten und heraus kam einer der fischreichsten Seen Grossbritanniens.

Er ist 37 km lang und nur 1,5 km breit,  dafür aber 230 m tief. Also ein Seeschlauch.

Die Sage um Nessie ist alt: Erstmals "entdeckt" wurde das Tier im Jahr 565nC. Der heilige Columban verscheuchte demnach ein Untier im Fluss Ness und rettete damit einem Mann das Leben.

Die müssen alle beide sturzbetrunken gewesen sein. Also eine Ausrede mit Folgen für die nächsten Jahrhunderte.

Das bekannteste Foto von Nessi wurde im letzten Jahr 90 und danach gab es noch zahlreiche "Sichtungen".

Es gibt einen berühmten Monster Hunter, der lebt in einem alten Wohnmobil seit 1991 am See und verkauft selbst gebastelte Nessis auf original Loch Ness Steinen.

Es gibt ein paar Wissenschaftler, die kein Monster gefunden haben, aber eine alte Filmrequisite, die der Krew im See abgesoffen ist, ein paar Seevögel und gespiegelte Wellen, die das Auge täuschen.

Es gibt einen PK Manager, der besonders in Japan Reklame macht und immerhin verzeichnet der See die stolze Zahl von 1,5 Millionen Besucher im Jahr.

Die meisten kommen nur am Wochende als Busladung, weil die zahlreichen B&B, Ferienwohnungen und Hotels rund um den See immer ausgebucht sind.

Das Drumherum, also die Tassen, Stofftiere, Geschirrtücher, Postkarten von Nessi bringen zusätzlich 50 Millionen £ im Jahr.

Jetzt mal abgesehen von Nessi. Es ist schön dort, besonders wenn man den ganzen Trubel hinter sich lässt. 

Die abgeschliffenen Hügel der Highlands mit ihrer Heidelandschaft rahmen den See ein und laden zum Wandern.

Genauso schön Ist auch der nachfolgende See, Loch Oich, an dem ich mich niederlasse.

Ich finde einen Parkplatz direkt am See und bin so dreist, das 'No overnight parking' zu ignorieren.

Hier sind zwei bewohnte Boote vetäut, es gibt eine Slipanlage und hier sind kaum Leute.