Unter Palmen

Der Tag beginnt mit einer grossen Hunderunde und einem Angelcache und der alten Feststellung, dass es auch in deutschen Landen schön ist. 

Der Platz vor der Therme ist prima für eine Nacht. Man muss nur weit hinten und weit oben stehen bleiben, dann steht die Wohndose auch einigermaßen gerade.

Zu meiner Verblüffung standen bereits vor 10 Uhr lange Schlangen an den Kassen und alle vor mir hatten bereits online Tickets gekauft. 

Sogar eine Liege kann man sich hier, gegen entsprechend üppiges (150 Euro!) Entgeld, reservieren lassen.

Ehe ich dran kam, hatte ich ebenfalls online Anteilscheine an der Sauna in Höhe von 45 Euro für vier Stunden erworben und wurde mit Armband zu den Umkleiden geschickt.

Zum Glück verliefen sich die zahllosen Besucher in dem weitläufigen Gelände, so dass ich eine kostenlose Liege ergattern konnte. Die darf man zwar nicht mit Handtuch zum Eigentum deklarieren, aber es gab genügend.

Die Therme ist beeindruckend mit ihren echten Grünpflanzen, Orchideen am Beckenrand und den riesigen Saunen.

Eine grosse Tafel gab über die zahlreichen Aufgüsse und Sonderveranstaltungen in den Saunen Auskunft.

Schwitzen mit Kino oder Podcast, mit Klangschalen oder gelangweilten Kois hinter Glas.

Ich habe einen Platz beim Metholaufguss erwischt (mit Orange verfeinert, sagt Bademeister Gerald), der mir auch noch den letzten Coronahusten austreiben sollte.

Gerald hat Schneebälle auf die Steine gelegt und die Kelle mit dem Duftewasser über dem Ofen ausgerissen.

Dann hat er eine grosse blaue Fahne über unseren Köpfen geschwungen, auf die eine Venus auf der Muschel gemalt war.

Da habe die ersten Mitschwitzer schon die Flucht ergriffen.

Alles Weicheier, ausser Oma Ate.

Ein kleines Restaurant gibt es auch und ich habe mir einen Latte und ein riesiges Stück Kuchen gegönnt. 

Jawohl!

Es hat mich wirklich verblüfft, wieviele Leute an einem ganz ordinären Dienstag Vormittag Zeit und Geld für einen Tag in dieser Luxusgrotte hatten. Nicht etwa nur Rentner, sondern ganz viele junge Leute waren dort.

Zum Nachmittag wurde es immer voller und ich habe dann irgendwann die Flucht ergriffen.

Die Therme ist wirklich mega gepflegt und super sauber. Ganze Heerscharen von guten Geistern mit Feudel und Gummiwischer haben hinter den Leuten her geputzt und diskret die Mülleimer geleert.

Nebenher wurde in einem kleinen Bereich renoviert und in den Außenanlagen rödelte ein Bagger für eine neue nasse Attraktion.

Die Bademeister sind ausgebildete Aufgussprofis, die gelernt haben die Fahne und den Fächer angemessen zu schwingen, um die Düfte und vor allem die Hitze zu verteilen.

Das ging aus einem Schild hervor, das darauf hinwies, dass gerade ein Trupp Azubis seine Aufgusstechnik in einer der Saunen verbessert.

Sachen gibt's!

Eine Frau aus meiner Womo Gruppe hat sich für morgen mit mir zum Frühstück verabredet und das hat mich wirklich sehr gefreut.

Also bin ich zu dem Stellplatz ganz in ihrer Näher gewechselt und stehe jetzt direkt am Kocher im Grünen.

Der Stellplatz ist recht neu und noch nicht ganz perfekt aber eben und ruhig.