Mein Wunderbarer Waschalon

Es regnet. Es ist windig.

Der Abschied von Gretna Green fällt nicht schwer.

Diesmal bestimmt meine dreckige Unterwäsche das nächste Ziel.

Ein Waschsalon mit Self Service muss her. Wunderbar muss er gar nicht sein, nur die Maschinen müssen funktionieren.


Als Mensch, der seit Jahrzehnten eine eigene Waschmaschine besitzt, ist das schon komisch, mal wieder in einem Waschsalon zu gehen.

Als ich mit 17 Jahren von Zuhause ausgezogen bin, noch nicht volljährig und noch Schülerin, habe ich in Schöneberg regelmässig einen Waschsalon besucht.

Das war ja noch weit, WEIT vor Internet und Handy.

Da musste immer ein Buch mit.

Es trafen sich immer dieselben Leute dort. Meist Studenten und junge Leute aus den angrenzenden Hinterhauswohnungen. Die waren alle klein, billig und ohne viel Schnickschnack.

Manchmal brachte einer ein Transistorradio mit und eine Thermoskanne mit Tee. 

Alles ganz harmlos.


Gleich gegenüber war das Stätusche Schwimmbad und dahin bin ich auch manchmal gegangen, solange meine Wäsche noch rödelte, denn dort gab es Einzelkabinen mit Badewanne. 

Ein Bad hatte ich in meiner 1 1/2 Zimmerwohnung auch nicht, aber ein Innenklo!

"Jede Samstag geht der nette fette Vater einen Eimer Kohlen holen, in den Keller für das Bad, dass er sau, dass er sau, dass er saubre Kinder hat!" 

Wer kennt heute noch Wolf Biermann und die damaligen Lebensverhältnisse?


https://youtu.be/03Q4Vzrz69s?si=_4emh3KKntIsWAfT


In der Küche stand ein Küchentisch, unter dem man einen Rahmen mit zwei Waschschüsseln rausziehen konnte. In den Schüsseln habe ich kleine Wäsche gemacht, mich selber gewaschen und den Abwasch gemacht.


Übrigens bezieht sich die Überschrift auf den oskarnominierten Filmklassiker

'Mein wunderbarer Waschsalon' (My Beautiful Laundrette).

Das ist ein britisches Filmdrama von Stephen Frears aus dem Jahr 1985 nach dem gleichnamigen Theaterstück von Hanif Kureishi.



Blackpool Standpiers
Blackpool Standpiers

Mein Waschsalon ist also in Blackpool. Freundliche Leute zeigen mir, wie es geht.

Wäsche rein, Waschmittel rein (musste ich erst noch kaufen gehen), Karte davorhalten, Knopf drücken. 

Wofür meine Miele daheim zwei Stunden braucht, reisst das Teil hier in 20 Minuten runter. Dann die gleiche Prozedur im Trockner und fertig.


Blackpool ist die klassische Arbeiterstadt.

Die Lebenserwartung der Bevölkerung ist um 10 Jahre (!) geringer als in London.

Aber sie haben einen der größten Vergnügungsparks Europas direkt am Strand.

Die Strandpromenate ist grottenhässlich und nicht nur mit dem Vergnügungs-"park", sondern auch mit riesigen Spielautomatenkasinos und ähnlichen Abzockläden verbaut.




Antilope im Zoo
Antilope im Zoo

Nur wenige Kilometer außerhalb dieser schmutzigen Stadt gibt es ein Nobelhotel, einen Golfplatz (natürlich) und sogar einen Zoo.

Ich verkrümel mich auf den Parkplatz vom Hotel ganz hinten und gehe in einen wunderbaren Park, gleich um die Ecke.


Da hat mich dann ein Adventure Cacher herumgeführt.

Grosse und kleine Löwen
Grosse und kleine Löwen

Der Stanley Park von Blackpool ,steht unter Denkmalschutz und ist das krasse Gegenteil von der lauten, grellen Strandregion, in der im Sommer die Hölle los sein dürfte.

Der Park liegt außerhalb und ist innerhalb von drei Jahren bereits das zweite Mal zum besten Park Grossbritanniens gewählt worden. 

Immerhin gegen 364 andere Parks durchgesetzt.

Der 1926 erlffnete Park erstreckt sich über eine atemberaubende Fläche von 390 Hektar und bietet eine magische Mischung aus Architektur, Gartenbau und Erholung.

Dieser wunderschöne, ruhige Ort ist im ganzen Land für seinen Musikpavillon, seinen Bootssee und seine italienischen Gärten bekannt.

Der Cocker Clock Tower – einem Denkmal für Blackpools ersten Bürgermeister, Dr. William Cocker  ist 85 Fuß hoch und fast genau nach Norden, Osten, Süden und Westen ausgerichtet, mit einer Tür auf der Nordseite.

Glockenturm
Glockenturm

In den Pavillon spielen im Sommer lokale Musiker und diese Freiluftkonzerte sind kostenlos.

Auf dem See tummeln sich Schwäne und Enten, die von begeisterten Kindern gefüttert werden.


Als ich in einer Zufahrtstrasse vom Park stehen bleibe und für den Reiseblog recherchiere, muss ich feststellen, dass der Park nach 17 Uhr geschlossen wird und erst wieder um 9 Uhr auf macht.

Ich muss also durch ein Tor gefahren sein und angeblich ertönt eine Hupe, bevor der Park zugesperrt wird.

Ich habe davon nichts mitgekriegt.

Ist auch egal. 

Sicherer kann ich ja gar nicht stehen, als eingesperrt! 😀



Ich mache mir jetzt erstmal Popcorn,  denn darauf habe ich Appetit.

Fundstück Des Tages



Dazu sage ich jetzt nichts mehr!


Ich mache einen Etsy-Shop auf!