EBER - STEIN - CHEN
Die Dicke Kriegt 'Ne Schelle
Der Kühlschrank muckt, aber da kann nur ein Profi ran, weil der ja u.a. auch mit Gas läuft. Ab und zu geht er aus und blinkt dann rot. Dann springe ich hin, mache ihn ganz aus und wieder an, rede ihm gut zu und hoffe das Beste.
Zusätzlich klappert und rasselt aber die Dicke am Unterbauch und ich habe gedacht, das ist das Geschirr im Schrank.
Innen hört sich das nochmal ganz anders an, als wenn man draußen steht.
Das Steuerberaterinnengatte-Käpsele hat messerscharf "Auspuff" diagnostiziert und seine Kontakte spielen lassen.
Also hiess es heute morgen Abschied nehmen, den Steuerordner 2022 da lassen, und der Empfehlung folgen und den Schrauber des Vertrauens aufsuchen.
Der hat natürlich gaaaar keine Zeit, lauscht einmal, bestätigt die vorläufige Diagnose und schmeisst sich sofort beherzt unter die Dicke und bröselt eine Auspuffhalterung hervor, die sich -in Vollrost verwandelt- verabschiedet hat.
Und siehe da, die Dicke heisst nicht umsonst so. Alle in der Werkstatt vorhandenen Auspuffschellen sind zu klein und der Meister fährt höchstselbst und holt eine grosse.
Flugs dran geschraubt, 60 Euronen (die blöde Schelle kostet alleine schon 25 Öcken) berappt und ordentliches Trinkgeld drauf gelegt und überaus dankbar vom Hof gefahren.
Allerdings musste ich dem Meisterschrauber versprechen, dass ich seinen Namen nicht nenne und auch nicht weitersagen, wo die Werkstatt ist.
Er möchte keine Wohnmobile anlocken.
Eigentlich schade, aber sein Wunsch ist mir natürlich Befehl!
Er ist auch so ausgelastet, denke ich mal.
Das Wetter ist trübe und schmuddelig, wie man hier sagt und es dauert eine Ewigkeit, ehe ich aus Hamburg raus bin.
Auf den Landstraßen treffe ich auf Traktorkorsos, die zur Demo nach Berlin tuckern oder im Umland auf ihre Situation aufmerksam machen.
In ganz Deutschland demonstrieren die Bauern heute, um gegen die Sparpläne der Bundesregierung zu protestieren.
Meinen Segen und meine Solidarität haben sie, also bin ich heute geduldig geblieben, als die Traktoren die Straßen verstopften.
Den meisten Menschen ist nicht klar, woher eigentlich ihr tägliches Essen kommt, wie sehr dafür geschuftet werden muss und welche Anstrengungen mit der Produktion von Obst, Gemüse, Getreide und Viehfutter einher geht.
Solange es billig ist, kümmert es die meisten Menschen nicht.
Es wird zeitig dunkel, also suche ich mir einen Parkplatz mit Spaziergangsmöglichkeit für Kalle und Geocaches für mich und lande im erstaunlich grünen Industriegebiet von Buchholz in der Nordheide, kurz hinter Hamburg.
Die Industriebauten halten sich diskret im Hintergrund und es gibt viel Grün und gepflegte Parkwege.
Die Geocaches waren sehr nette Bastelarbeiten, die mir gut gefallen haben.
Der öffentliche Parkplatz war nach dem Dunkelwerden leer und auch der Verkehr kam so gut wie zum Erliegen.
Hier ist es ruhig und angenehm.
Morgen habe ich um 18 Uhr einen Termin beim Tierarzt, kurz vor der Holländischen Grenze.
Kalle braucht eine Wurmkur, sonst darf er nicht nach England einreisen.
