Hallo 2024

Mein Feuerwerk
Mein Feuerwerk

Zu meiner Verwunderung war ich ganz alleine auf dem Parkplatz zum Jahreswechsel. 


Zwischenzeitlich saßen mal ein paar Jugendliche auf der Bank, verzogen sich aber bald.


Eigentlich hatte ich erwartet, dass zahlreiche Zuschauer in ihren Autos kommen würden, um dem Feuerwerk zuzusehen und die Aussicht dabei auf die Stadt Eyemouth und seinen Hafen zu genießen.


Übrigens: Wenn man das gestrige Datum in englischer Version schreibt, ergibt sich 123123!

Das trugen manche auf ihren Tahirts und so eine Konstellation kommt wohl erst wieder in mehr als 800 Jahren vor. 

Nun ja.

Ganz hinten links steigt eine Silvesterrakete
Ganz hinten links steigt eine Silvesterrakete

Vermutlich habe alle, ausser mir, gewusst, dass sich das mit der Böllerei in Grenzen hält.

Die 🚀 Raketen und Knallkörper waren irgendwie an einer Hand abzuzählen. Der Spuk nach zwei Minuten vorbei.

Na, mir sollte es recht sein.


Kalle hat das auch nicht sonderlich gestört.  Er ist da nicht besonders empfindlich und ich muss ihn weder mit Bier, noch mit Eierlikör füttern, damit er nicht in Panik verfällt. 

Er war schon von Anfang an so, Vermutlich weil ich das auch sehr gelassen sehe. 

Daheim wurde schon eine Stunde früher geballert, was ich gar nicht so mitgekriegt habe. Aber hier in Schottland gibt es eben nur Zeit, egal ob Winter- oder Sommer-



Kalle mit Warnblinkanlage
Kalle mit Warnblinkanlage

Eigentlich wollte ich duschen, aber der Heizung mangelte es an Saft, was sich auch auf das warme Wasser auswirkt. 

Also ging es auf nach Edinburgh.


Von allen Seiten wurde ich beneidet, weil die Stadt so schön sein soll. Ich war schon gespannt.


Geparkt habe ich direkt vor dem Hollyrood Park (danke Gisa, für den Tipp) und ich hatte grosses Glück. Ich fand einen Platz, wo mein Überhang ungestört ins Gelände ragen konnte und die Dicke einigermaßen Platz hatte. Minuten nach meiner Ankunft war alles voll und die Leute verzweifelt auf der Suche.

Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass zwei sportliche Großveranstaltungen hier ihren  Endpunkt haben sollten und deshalb auch die zahlreichen Zuschauer herströmten und nach Parkplätzen suchten.

Bei meiner Rückkehr war ich so eingepackt, dass die Aufbauten nicht weit genug auf ging, um einsteigen zu können.

Jetzt gereicht ein alte Macke der Dicken zu meinem Vorteil. 

Wenn man die Aufbautür nicht anständig zuschmettert, gehen vorne die Knöpfe hoch.

Schlüssel für vorne hatte ich nicht mit.

Also ein paar Mal die Aufbautür schlampig zu gedrückt und zack....vorne war offen!

Hat alles seine Vor- und Nachteile.

Auf jeden Fall werde ich es jetzt nicht mehr reparieren lassen.

The Peoples Story
The Peoples Story

Edinburgh ist Schottlands Hauptstadt seit 1947 und Sitz vom Parlament seit 1999.

Bei Touristen ist die Stadt sehr beliebt. Sie hat natürlich viele Sehenswürdigkeiten (kann man alle googlen) und ist im Sommer durch sein üppiges Festivall, Event- und Kneipenleben super gut besucht, auch von den Inselbewohnern selber. 

Und jetzt kommt mein grosses Aaaber

Aber daran bin ICH nicht wirklich interessiert.

Davon mal abgesehen ist das auch im Winter eher reduziert.

Edinburgh ist auch eine Universitätsstadt, das heisst wirklich von vielen jungen Leuten bevölkert. 

So vielen jungen Leuten, dass sich die älteren Leutchen wissend auf der Strasse anlächeln!

Man begegnet nicht vielen Älteren.



Wieso ein Nashorn aus der Fassade starrt, ist mir schleierhaft.
Wieso ein Nashorn aus der Fassade starrt, ist mir schleierhaft.

Aber offenbar gibt es in Japan im Winter Sonderangebote für Städtereisen.

10 Europäische Hauptstädten in fünf Tagen oder so ähnlich.

Jedenfalls hatten Japaner mit Handys an Selfiesticks das Terrain übernommen. 

Dazu kam, dass es wirklich schrecklich dreckig in den Strassen war. Nicht von Feuerwerksüberresten, sondern von Essensresten und Kotze, Flaschen und entsprechend viele Scherben, Papier und Kartons und was weiss ich noch alles. 

Ich bin keine schwäbische Hausfrau und habe noch nie den goldenen Feudel verliehen bekommen, aber das überschritt selbst meine Tolleranzgrenzen bei weitem!

Jeder Schotte hat in Schottland ein Schottenröckchen an....
Jeder Schotte hat in Schottland ein Schottenröckchen an....

Vor allem war Kalle völlig überfordert. 

Nicht nur, dass er überall schnüffeln musste und immer mit der Nase am Boden war, er musste auch an der Leine bleiben und ist bei jeder zertretenen Pommes in die Eisen gegangen, dass es mir fast die Hosen ausgezogen hat.

(Um freie Hände zu haben, ist die Leine an einer Gürtelschlaufe fest gemacht.)

Alles hat ihn interessiert, vor allem das Ekligste!


Das mit den Schottenröcken ist übrigens kein Vorurteil. Sie werden hier getragen, als Alltagskleidung und in vielen Geschäften verkauft.



Von wegen Batman! Die Schweinebacke!
Von wegen Batman! Die Schweinebacke!

Ausserdem bin ich genau zu einer Zeit dort aufgekreuzt, als der Neujahrslauf von zahlreichen spärlich bekleideten Joggern und ein Neujahrsrennen von rasenden Rennradlern abgehalten wurde.

Sie kreuzten mehrfach meinen Weg. 

Einige Läufer gingen zwischenzeitlich in der Altstadt verloren und schrieen nach dem Weg und man wusste nie, ob einem nicht an der nächsten Ecke wieder ein Pulk Radfahrer über die Füße karjohlt.


Alles in allem recht unangenehm.

Ich war offenbar zur falschen Zeit am falschen Ort.

Arthur's Seat im Hollyrood Park
Arthur's Seat im Hollyrood Park

Aber da ich mir natürlich nicht die Petersilie verhageln lasse, habe ich mich ganz auf die netten Kleinigkeiten konzentriert, die mir so begegnet sind.

Auf Geocaches natürlich.

Ich bin ja eher für die Dinge zu haben, die in einer Stadt niemand bemerkt, schon gar kein Tourist. Die hübschen Kleinigkeiten, die so gar nicht spektakulären sind und deshalb immer übersehen werden.


Das ist ein Polizeihäuschen.

Ja, es gab eine Zeit vor dem Mobiltelefon, sogar bevor es öffentliche Telefonzellen gab, hatten die Bewohner von Edinburgh das Bedürfnis nach Sicherheit und dass ihnen die Behörden umgehend helfen würden wenn sie in Not geraten wären.


Verborgen in diesen vier kleinen Wänden bieten die Police Boxes of Edinburgh ein fesselndes Stück Geschichte. 

Sie erinnern an eine Zeit, als jede Ecke der Stadt ihren eigenen Bobby hatte, der in einem Häuschen am Ende der Straße arbeitete.


Diese Jungs waren echte Polizisten mit einer echten Aufgabe. Sie waren sozusagen die Männer an vorderster Front zwischen der Öffentlichkeit und den Polizeistationen. 


Das erste Polizeihäuschen erschienen Ende des 19. Jahrhunderts in Glasgow.

Es waren kaum mehr als ein sechseckiger Telefonständer mit einer Signallaterne oben, um die Beamten darauf aufmerksam zu machen, dass sie von der örtlichen Wache angerufen wurden. 

Das Telefon war erst etwa ein Jahrzehnt zuvor erfunden worden und die Polizei erkannte schnell die Vorteile dieses revolutionären Kommunikationsgeräts. 

Die Hütten in Edinburgh kamen etwas später, um 1930, auf den Markt. 

Sie wurden vom Architekten Ebenezer James MacRae speziell als Ergänzung zur neoklassizistischen Architektur der Stadt entworfen. Macrae entwarf viele öffentliche Gebäude (Wohnungen, Schulen usw.) und war in der unmittelbaren Vorkriegszeit ein bekannter Denkmalpfleger für Architektur. 


In den Kisten hatten die Polizisten nur wenig Platz zum Arbeiten, genug für ein Waschbecken, einen Wasserkocher, ein oder zwei Stühle. In Winternächten konnten sie sich mit einem Elektrokamin oder einer alten Ölheizung aufwärmen. 

In den Nachtschichten trugen die Beamten eine Batteriehandlampe, die Schlagstöcke, sowie die Schlüsselbunde und das Nachschlagewerk mit sich herum, die ihnen Zugang zu den Grundstücken verschafften, um die Sicherheit zu überprüfen und die Eigentümer zu kontaktieren, wenn etwas nicht stimmte. 


Die Kisten dienten gleichzeitig als praktischer Ort, um widerspenstige Betrunkene einzusperren, die nach Einbruch der Dunkelheit für Ärger sorgten. Was die Kisten leider nicht hatten, war eine Toilette. Es wird gesagt, dass jeder Polizist mit einer Flasche Bleichmittel bewaffnet war und dass er, wenn es darauf ankam (besonders in Wohngebieten), sein Geschäft im Waschbecken erledigen musste. 


Eine ziemlich groteske Geschichte, über die ich gestolpert bin, war, dass in den 1970er Jahren, als weibliche Beamte anfingen, in den Häuschen zu arbeiten, das Gerücht kursierte, eine unglückliche Beamtin habe das Waschbecken kaputt gemacht! 


                                                              

Eine Polizeibude auf dem Universitätsgelände
Eine Polizeibude auf dem Universitätsgelände

Insgesamt wurden in Edinburgh 142 Boxen installiert, von denen noch etwa 75 übrig sind – leider in unterschiedlichem Zustand des Verfalls und der Vernachlässigung.


Es handelt sich um massive Gusseisenkonstruktionen (an anderen Standorten bestanden sie aus Beton) und scheinen in der Carron Ironworks in Falkirk hergestellt worden zu sein, die einst eine der größten Eisenhütten Europas war. 

Doch ähnlich wie die kleinen Polizeistationen gehört dieses Kraftpaket der industriellen Revolution nun der Vergangenheit an. 

Nach 223 Jahren wurde das Unternehmen 1982 zahlungsunfähig. 


Als in den 1970er-Jahren Polizeibeamte mit persönlichen Funkgeräten ausgestattet wurden, waren die kleinen Unterschlupfe überflüssig und wurden schließlich abgeschafft. 

Dies geschah im gesamten Vereinigten Königreich. Sie waren kein erwünschternAnblick auf den Straßen Großbritanniens und verschwanden umgehend. 

In London gab es einst fast 700 Exemplare.  

Heute sind nur noch wenige davon übrig, verstreut in verschiedenen Museen. Eines der neuartigsten Dinge an diesen Miniatur-Polizeistationen ist, dass es für jede britische Stadt ein anderes Design gab. 

Edinburgh ist insofern einzigartig, als es eine große Anzahl seiner Hütten im Geiste des architektonischen Erbes bewahrt hat. 

Daher ist es eine Schande, dass viele unserer davon mittlerweile mit Flugblättern und Graffiti übersät sind, deren Farbe verblasst ist und abblättert. 

Dies ist jedoch nicht in ganz Edinburgh der Fall, insbesondere in den wohlhabenderen Gegenden der Stadt, wo viele der Häuschen sehr gepflegt zu sein scheinen, zum Beispiel das in der Heriot Row. Einige der Kisten wurden sogar von Geschäftsleuten und sozialen Gruppen aufgekauft und revitalisiert.   

Die Police Box Coffee Stands, die überall im Universitätsviertel von Edinburgh verteilt sind, kennen viele. 

Das ist eine tolle kleine Idee (eine Abwechslung zum alten Bobby und seiner Tasse Tee) und außerdem ein echter Gewinn. Darüber hinaus wurde das Polizeihäuschen an der Ecke Drummond Street und The Pleasance in eine Miniatur-Kunstgalerie für Ausstellungen umgewandelt.


Wer demnächst also durch Edinburgh spaziert und einen Blick auf eines dieser kleinen Bauwerke erhascht (und das wird zweifellos passieren), sollte an den alten Polizisten denken, der die Nacht durchfriert und seine Tasse Tee (und natürlich seine Bleichmittelflasche) genießt.


Vor langer Zeit.                                                

Fundstück Des Tages

Geburtstagstüte im Gras
Geburtstagstüte im Gras

Ich gehöre zu den Campern, die eher noch Müll aufsammeln und mitnehmen, als irgendwas da zu lassen.

Also bin ich heute morgen meinen Übernachtungsparkplatz abgelaufen, habe Müll eingesammelt und in die Tonne gekloppt (die natürlich da stand. Davon gibt es hier wirklich viele überall.)

Dann ist mir die Geburtstagstüte aufgefallen.

Sie war nicht leer!

3,30 £!!!!!!
3,30 £!!!!!!

Ich bin ja schon gescholten worden, dass ich kein Bargeld mithabe. 

Habe ich natürlich, aber Euro!

Und ein kleines Säckchen mit Münzen aus den 1960er und 70er Jahren, die vermutlich gar nicht mehr gültig sind. Muss ich mal prüfen lassen, wenn die Banken wieder auf machen.

Aber jetzt habe ich gültige Landeswährung!!!!

Ist das nicht toll?