Ein Hauch Von Frühling

Eigentlich wollte ich zu 'The Weir Garden', auf den dazugehörigen Parkplatz. 

Dann bin ich erstmal falsch abgebogen und stand vor einem riesigen Gutshaus. Ein Altersheim.

Nach dem Weg fragen ging nicht, die standen wegen Covid unter Quarantäne.

Dann war ich endlich auf der richtigen Strasse, stand aber plötzlich vor einer Absperrung. 

Der Parkplatz meiner Wahl war geschlossen.

Ich stand mal wieder vor einem Tor, allerdings diesmal zum Glück draussen.


So kann's manchmal gehen.

Da es bereits dunkel war, musste möglichst schnell ein Stellplatz her.

Also Tante Google mit ihrer Karte befragt. Mir fiel ein 'Village Hall' ins Auge. Damit hatte ich ja schon mal gute Erfahrungen gemacht.

Ich habe mich hinter das Haus gestellt und abgewartet. 

Irgendwann kam ein Van und ich dachte achon, der hätte die Stellmöglochleit auch für sich entdeckt. Bei einem Schwätzchen stellte sich heraus, dass er wegen den Tai Chi Kurs da wsr und nach diesem Kurs noch die Tischtennisspieler kämen, dann aber Ruhe sei. Er ist sich sicher, dass ich hier ruhig übernachten könnte.


Gleich am heutigen Morgen bin ich mit Kalle in den angrenzenden Park.

Es hat den Anschein, als wäre der ganze Park voller Schmetterlingssträucher, so viele sind hier gepflanzt.

Das muss im Sommer ein grandioser Anblick sein, wenn all die Flattermänner sich hier tummeln.

Es sieht hier aus wie eine aufgelassene Kiesgrube die sich langsam zu einem Biotop zurück entwickelt hat. Allerdings sind im See wohl Blaualgen enthalten denn Hinweisschilder warnen davor im See zu baden.

Die Vogel- und Kleintierwelt ist reichhaltig und die Hasenzähne leisten ganze Arbeit.

Von hier sind also die Eulen- und  Käuzchenschrei der letzten Nacht gekommen.

Auch Geocache kann ich finden, wenn manchmal recht mühsam.

Es ist wunderbar in der Natur und es ist leer. Ich treffe keine Leute.


Die Hasen - oder sind es Karnickel?- haben allerdings einen eingeschränkten Speiseplan. Ich finde zahlreiche angenagte Bäume und Äste von Bäumen. 

Hier haben sie sich über Efeuäste hergemacht.

Mit nur wenig Aufwand könnte der Ort an Attraktivität gewinnen. Es gibt leider keinen ausgebauten Rundweg und auch hier irgendwelche Idioten, die ihre Dosen in die Büsche werfen.

Geocaches finde ich auch und verbiege mir die Finger,  das lange Logbuch wieder in den Behälter zu friemeln. 

Der Trick besteht darin, dass man die winzige Rolle Papier erst in den Deckel plazieren muss, sonst kriegt man die Dose nie zu.

Lost Place auf dem Rückweg gefunden
Lost Place auf dem Rückweg gefunden

Ich bin dann weiter gefahren. Nur wenige Kilometer rein nach Hereford, zu Lidl. Lebensmittel sind alle.

Ich ernähre mich ja unterwegs nur wenig anders, als daheim. 

Wenn ich koche, so wie heute, dann richtig und viel. Das reicht dann für die nächsten Tage gleich mit und braucht weniger Gas.

Mittags esse ich dann meine Hauptmahlzeiten.  

Ich frühstücken nicht, behme nur meinen Vitaminshake, der auch satt macht.

Abends futter ich häufig Nüsse.

Also einkaufen. Eis ist auch alle.

Man entwickelt ja so Rituale. Bei .ir gehört einmal am Tag ein Eis dazu.  Aber nur wenn ich reise, daheim esse ich selten Eis. Und wenn, dann selber gemacht.



Hähnchenkäulen mit Tomaten, getrockneten Aprikosen und Süßkartoffeln.

Natürlich aus dem Omnia. 

Alles kräftig gewürzt und die Kartoffeln etwas später dazu. 

Das Ganze auf volle Pulle für 50 Min.

Der Parkplatz bei Lidl war zum Glück barrierefrei, aber doch recht eng und schräg, so dass ich zum Essen auf diesen grossen Parkplatz ausgewichen bin. Man kann auch auf dem Bild erkennen, wie dreckig der ist.

Aber als Ausgangspunkt für einen Adventure-Lab-Cache durch die Altstadt von Hereford war er ideal.


Hereford Cathedral
Hereford Cathedral

Natürlich werden auch diese Geocaches mit einer App gespielt.

Geocaching Adventure Lab App ist eine neue kostenlose App von geocaching.com, um Adventure Lab Caches zu finden. Diese ortsbasierte Cache Art ist etwas besonderes und wird von Cachern weltweit immer mehr gespielt. Rätsel und Aufgaben können dabei nur an den vorgegebenen Zonen gelöst werden und vermitteln einem zusätzlich oft noch nützliches Wissen zu Gebäuden, Orten oder Personen.
Die Altstadt von Hereford als Tastmodel
Die Altstadt von Hereford als Tastmodel

Einst war die Wye Bridge der Hauptweg von Süden in die Altstadt von Hereford und überquerte (ziemlich offensichtlich) den Fluss Wye.


Sie wurde im 15. Jahrhundert aus Quadersandstein erbaut, im 17. Jahrhundert umgebaut und 1826 erweitert und besteht aus sechs Bögen. Die Brücke verfügt über V-förmige Stander, die das Wasser schneiden, mit jeweils einer Ausweichbuchtung an der Spitze. In der Vergangenheit hat der Fluss Wye diese Brücke schon oft vollständig überschwemmt – während ich hier stehen, stellen ich mir vor, wie hoch das Wasser bei diesen Gelegenheiten war und wie viel von der Umgebung überschwemmt wurde!

Unvorstellbar!

Die Kathedrale, offiziell „Cathedral Church of St Mary and St Ethelbert“ genannt, wurde zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert erbaut. 

Sie ist die Heimat der Mappa Mundi und der größten Chained Library in England und steht unter Denkmalschutz. Es wurde aus Quadersandstein gebaut und hauptsächlich mit Blei gedeckt. Es lohnt sich auf jeden Fall, es von innen zu besichtigen 


Mappa Mundi:

Das ist eine mittelalterliche Weltkarte in der Tradition europäischer Kartigraphie. Der zeitliche Schlusspunkt dieser Kartenart liegt im 15. Jahrhundert, als die Seefahrt Entdeckungen und die Kartografie Fortschritte machten


Chained Library:

Bei einer verketteten Bibliothek handelt es sich um eine Bibliothek, in der die Bücher mit einer Kette an ihrem Bücherregal befestigt sind, die lang genug ist, dass die Bücher aus den Regalen genommen und gelesen, aber nicht aus der Bibliothek selbst entfernt werden können.

Fenster der Hereford Cathedral
Fenster der Hereford Cathedral

 Auf dem Gelände der Kathedrale befindet sich auch eine Schule. Mir kamen Kinder und Jugendliche in Schuluniformen entgegen. Blazer, Krawatten, Pullunder und Faltenröcke. In einem Gebäude befindet sich der ältere Teil der Hereford Cathedral School. 

Seit über 900 Jahren gibt es hier Chorsänger in der Domgemeinde, und die Ursprünge der Schule sind mit den Chorsängern verbunden.

Diese besondere Schulform wurde 1384 gegründet und nach der Reformation 1547 auf Anordnung der Krone ein freies Gymnasium.


Heutzutage ist die Schule unabhängig von der Kathedrale und wurde um viele der nahe gelegenen Gebäude erweitert.

Altarraum der Kathedrale
Altarraum der Kathedrale

Das die Victoria Bridge. Sie wurde um 1897 von Findlay aus Motherwell gebaut. Sie besteht aus Betonpfeilern und Quadersteinen aus Sandstein, besteht ansonsten aber aus Eisen mit Gittertürmen und Brüstungen sowie einer halbhängenden Spannweite.


Sie wurde mit öffentlichen Mitteln anlässlich des diamantenen Thronjubiläums von Königin Victoria (daher der Name) als Alternative für Fußgänger zur stark befahrenen Wye Bridge gebaut.

Die Altstadt von Hereford gefällt mir. Verwinkelte Gassen, viele historische Gebäude, ruhigere Straßen, nette Cafés und Pubs und weniger Dreck.

Lagerräume wurden geschickt zu Wohnkomplexen umgebaut und mir scheint, dass es auch mehr Grün gibt, als im neueren Teil der Stadt.

Bei meinem Spaziergang habe ich einen Long Stay Parkplatz gefunden, auf den ich dann auch gewechselt bin.

Von 17:00 bis 8:30 Uhr stehe ich für 6,40£ direkt an einem Park in einer ruhigen Seitenstraße gleich an der Wye Bride.

Auf dem alten Parkplatz habe ich einen Altersgenossen getroffen, der auch mit einem Camper dort stand, aber aus der Gegend stammt. Edward ist mit seiner Frau auch schon viel in Europa unterwegs gewesen und shifft sich demnächst nach Spanien ein, weil da wärmer ist.

Das sind die netten Begegnungen unterwegs, die ich so sehr schätze.

Zu Wohnungen umgebaut: The Warehouse
Zu Wohnungen umgebaut: The Warehouse

Fundstück Des Tages

"Demokratie heißt: Wenn es früh um 3.00 Uhr ein Klopfen an der Tür gibt, ist es wahrscheinlich der Milchmann", sagte der britische Premierminister Winston Churchill.


Aus der Laubenruine habe ich eine alte Milchflashe gerettet.

Ein paar Schneeglöckchen künden vom Frühling und passen perfekt in die Milchflaschenvase.


1970 wurden in England noch 99 Prozent der Milch ab die Haustür geliefert. Im 21. Jahrhundert sank die Zahl fast bis auf Null.

Im Zuge der Pandemie gab es ein riesiges Comeback der Milchmänmer.

30.1.2024
30.1.2024