Man Begegnet Sich Meist Zweimal

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Nach ein paar richtig tollen Übernachtungsplätzen gibt es auch immer mal wieder einen, an dem es nicht ganz so reibungslos läuft.

Es sah gestern abend wie ein normaler Ausflugsparkplatz aus und es standen Schilder Mo-Fr.   

Ich hatte gedacht, dann ist ja hier stehen von Freitag auf Samstag kein Problem.

Mal wieder völlig verpeilt, die Eberstein. 

Es war ja erst Donnerstag.

Recht stehen die Schulbusse, links stand ich. Nach dem Umparken.
Recht stehen die Schulbusse, links stand ich. Nach dem Umparken.

Abends war dann Remmidemmi mit Autos und Halbstarken, die eher Viertelstarke waren. Hupen der Jungs, Kreischen und Gackern der Mädels. Alles nicht erstaunlich und mir war klar, dass das so gegen Mitternacht sicher vorbei wäre. 

Ausserdem hat es mal wieder gestürmt und geregnet.


Die Nacht war dann ruhig, aber als ich aufwachte und aus dem Fenster sah, traf mich fast der Schlag. Ich war von grossen Schulbussen eingekeilt. 

Zugepaekt hatte mich ausserdem ein Kleinbuss.


Nach meiner Erfahrung hier in England, ist es am besten, mit den Leuten zu reden.

Amphietheater für Gladiatorenkämpfe.
Amphietheater für Gladiatorenkämpfe.

Ich habe mich dann flink angezogen und bin raus. Der Kleinbusfahrer war total nett und hat gemeint, die Busse würden stehen bleiben und er die Fahrer wieder mitnehmen. Um 9 Uhr beginnt die Schule, dann ist es ruhig. 

Prompt kam ein Asiat mit langen Haaren und Warnweste und zückte eine Ticketmaschine. Als er hörte, dass ich gerade meinen Fehler eingesehen hatte und der Kleinbusfahrer meinte, er würde sich sowieso mit mir den Parkplatz teilen, hat er sein Teil wieder eingesteckt und ich habe lieber umgeparkt.

Tatsächlich war um 9 Uhr Ruhe.

Ich bin mit Kalle auf römischen Spuren gewandelt. Gleich am Parkplatz ist ein grosses Amphietheater, in dem zu römischen Zeiten Gladiatorenkämpfe stattgefunden haben.

Ich lebe ja daheim direkt am Limes und auch wir haben viele römische Ausgrabungen.

 Geschichtsträchtiger Ort, dieses Caerleon.

Hier gab es auch ein römisches Bad.


Mittags bin ich nur ein kleines Stück weiter gefahren und um das Forteen Looks Canal Center herum gelaufen.

An einem kleinen Parkplatz habe ich zwei Spots in Anspruch genommen, geht ja nicht anders.



Beim Rundgang durch den Ort entdeckt
Beim Rundgang durch den Ort entdeckt

Witzigerweise tauchte auch dort  am Parkplatz derselbe Kontrolletti auf wie heute morgen auf dem Schulparkplatz und fragte nach meinem Parkticket. Hatte ich ganz brav gezogen und an die Scheibe geklemmt. 

Er hat nur auf der falschen Seite gesucht! 


Zuletzt hat er mir noch den Tipp gegeben, dass hier das 'overnight parken' kein Problem wäre. Die Gegend sei sehr sicher und man käme aus dem Parkplatz leicht raus, aber nicht wieder rein, so dass auch Viertelstarke mit ihren Autos keine Chance hätten!


Turm aus dem 13. Jahrhundert
Turm aus dem 13. Jahrhundert

Rogerstone gehört heute natürlich zu Newport, war aber früher ein aus zwei eigenständigen Weilern zusammengesetztes Dorf.


Einst verfügte das Dorf über das längste Aluminiumwalzwerk Westeuropas und einen der größten Rangierbahnhöfe im Netz der Great Western Railway.


Immer wieder auch so nett bemützte Briefkästen.
Immer wieder auch so nett bemützte Briefkästen.

Das Dorf war Gastgeber für John Frost und seine Chartistenkollegen auf ihrem historischen Marsch von den Tälern nach Newport. Der Chartismus erhielt seinen Namen von der Volkscharta von 1838 und war eine nationale Protestbewegung.

Die Chartisten sahen sich im Kampf gegen politische Korruption und für die Demokratie in einer Industriegesellschaft, fanden aber aus wirtschaftlichen Gründen, etwa durch die Ablehnung von Lohnkürzungen und Arbeitslosigkeit, Unterstützung über die radikalen politischen Gruppen hinaus.


Bei einem bewaffneten Kampf mit der Polizei gab es Tote und Veletzte und die Bewegung wurde zerschlagen.

Allerdings reichten die Arbeiter von Hunderttausenden  unterschriebene Patitionen ein, um für ihr Wahlrecht zu kämpfen. 


Nach dem Aussterben des Chartismus verabschiedete Großbritannien schließlich die Reformen.

Angelparadies fürs Fliegenfischrn
Angelparadies fürs Fliegenfischrn

Es ist ein wunderbares Gelände um die 14 Schleusen des Monmouthshire-Kanals.


Das größte Problem der Industrie gegen Ende des 18. Jahrhunderts war der Transport. Die industrielle Revolution in den South Wales Valleys basierte zunächst auf Eisen. 

Die Straßen waren oft schlecht, so dass die Beförderung schwerer oder sperriger Güter langsam und arbeitsintensiv war. 

Wasser war die Alternative. In Südwales waren die Flüsse für den Bootstransport nicht geeignet. 

Der Bau der künstlichen Wasserstraßen (Kanäle) in England eröffnete ein neues Kapitel in der Transportgeschichte, das den Häfen von Südwales Wohlstand bringen sollte.

Für die Überwindung von Höhenunterschieden wurden Schleusen benötigt.

Begegnungen unterwegs
Begegnungen unterwegs

Angesichts der Geographie des Gebiets erforderte der Bau des Kanals Einfallsreichtum und pure harte Arbeit. 

Der Monmouthshire-Kanal wurde 1792 per Parlamentsbeschluss genehmigt. Die Hauptstrecke erstreckte sich von Pontnewynydd, nordwestlich von Pontypool, über Pontymoile nach Newport und ein zusätzlicher Zweig erstreckte sich von Malpas nach Crumlin.  


Auch wenn der Kanal mit 14 Schleusen bei Rogerstone nicht mehr vollständig schiffbar ist, war er zum Zeitpunkt seiner Erbauung eines der Wunder des britischen Kanalsystems. 

Die Schleusen folgen den Konturen des Landes und sind in ihrer Konstruktion, die aus fünf Schleusenpaaren, einem Dreifachschleusensatz und einer Einzelschleuse besteht, recht einzigartig. Ein ausgeklügeltes System aus Becken und Teichen sorgte dafür, dass möglichst viel Wasser für betriebliche Zwecke zurückgehalten wurde. 

Meine Geocacherunde um die Rückhaltebeckem und restaurierten Schleusen
Meine Geocacherunde um die Rückhaltebeckem und restaurierten Schleusen

Bald herrschte reger Verkehr mit Booten, die größtenteils Eisen von Crumlin nach Newport transportierten. Die Auswirkungen auf Newport waren atemberaubend. Vor 1800 betrug die Bevölkerungszahl weniger als tausend Menschen, doch im Jahr 1850 waren es etwa zwanzigtausend. Es war eine unglaubliche Zeitspanne, in der die Schleusen tatsächlich so stark ausgelastet waren, dass eine Gasbeleuchtung installiert wurde, damit ihre Nutzung auch nachts verlängert werden konnte. 


Der letzte reguläre Bootsverkehr fand in den 1920er Jahren statt und nach 1935 wurden keine Mautgebühren mehr erhoben, obwohl der Kanal bis in die 1940er Jahre weiterhin von Arbeitsbooten (Frachttransportern) genutzt wurde. Die letzte registrierte Maut bei Fourteen Locks erfolgte im Jahr 1935 für drei Bootsladungen Möbel.


Heute ist es ein Erholungsgebiet und eine Touristenattraktion in Stadtnähe.


Es war ein richtig schöner, entspannter, sonniger Tag mit toller Natur und netten Begegnungen. Was will der Mensch mehr?



Fundstück Des Tages

Eine Lampenmütze! 😉


Ein Glaslampenschirm.

Er ist noch ein bisschen verdreckt, hat aber Potential. Ich kann mich erinnern, dass ich in den 70ern mal solche Lampen hatte.

Sauber mache ich ihn daheim.