Wer dieses Schwert aus dem Stein zu ziehen vermag...

Victoria Park, Bideford
Victoria Park, Bideford

"How was your night, my love", begrüsst mich in der Frühe ein älterer Hundemuggel. 

Überhaupt nennen mich Kassiererinnen, Passanten und andere Gesprächspartner 'my love', 'darling' oder 'sweetty'.

Wer glaubt, dass Parkregeln überall gleich sind, der irrt.

Ein ganz reizender Mann von der Verwaltung hat mir das heute genau erklärt. 

ER sieht darüber hinweg, wenn ich zwei Parkbuchten beanspruche und nur ein Ticket ziehe, andere tun das nicht. In wieder anderen Bezirken muss man das nicht und das war genau meine Information, denn danach hatte ich mich ja bereits kurz nach der Einreise erkundigt. Er hat mir zugestimmt, dass das verwirrend ist. Ausserdem hat er gemeint, dass er gar nicht versteht, warum der Automat nicht mehrsprachig ist und die Regeln freundlicher für Gäste, denn sie lassen ja schliesslich Geld da.

Ein bisschen mit Augenzwinkern hat er gemeint, dass er nicht glaubt, dass sich die Verwaltung die Mühe macht, hinter mir her zu sein um bis nach Deutschland ihre Forderung zu verfolgen.

Hier hat sich ein Obdachloser häuslich eingerichtet
Hier hat sich ein Obdachloser häuslich eingerichtet

Ein paar Geocaches später war ich wieder auf der Piste, einem Tipp einer Freundin folgend, die sich offenbar auskennt.

Ich nicht.

Natürlich hatte ich schon von König Artus, Excalibur, Tafelrunde und Lanzelot gehört, die Sage vermutlich auch mal in der Schule gelesen, aber vo das zu verorten war, hätte ich nie sagen können.

Wie schön ist es doch, belesen Freunde zu haben.

Das ehemalige Postamt von Tintagel
Das ehemalige Postamt von Tintagel

Das Old Post Office ist ein mittelalterliches kornisches Hallenhaus aus der Zeit um 1380. Ursprünglich ein strohgedecktes Bauernhaus, entwickelte es sich im Laufe der Jahrhunderte weiter und wurde schließlich um zwei Stockwerke und ein Schieferdach erweitert. Während der viktorianischen Zeit war es ein Briefempfangsbüro für Trevena (heute bekannt als Tintagel).

Die Brücke zur Insel, auf der Herzog Gorlois seine Burg hatte
Die Brücke zur Insel, auf der Herzog Gorlois seine Burg hatte

Britanniens Machthaber (in der Sage handelt es sich um Könige) sind untereinander zerstritten, das Land wird bedroht von Sachsen und Pikten. Die früheren Schutzherren, die Römer, haben sich zurückgezogen, sie überlassen die Verteidigung der Insel den romanisierten Bewohnern. Deren „Hochkönig“ ist Ambrosius Aurelianus, sein Berater und Freund, der geheimnisvolle Druide Merlin.


Merlin verkündet Uther, dass Ambrosius bald sterben muss und Uther die Nachfolge antreten soll und verspricht ihm einen Sohn mit überragender Macht.

Die Felsenhöhle von Merlin
Die Felsenhöhle von Merlin

Bei Uthers Krönung lernt dieser Igraine (Igerne) kennen, die Gemahlin des Herzogs Gorlois von Cornwall, und verliebt sich in sie. Herzog Gorlois verlässt daraufhin, ohne Zustimmung des neuen Königs, mitsamt seiner Gemahlin und seinen Leuten den Hof.


Wutentbrannt folgt ihm Uther und fällt mit seinem Heer in Cornwall ein. Gorlois bringt Igraine nach Tintagel, seiner uneinnehmbaren Burg, lässt sie dort bewachen und zieht gegen Uther. Der bittet Merlin um seinen Rat. Merlin verwandelt daraufhin Uther in das äußere Ebenbild des Herzogs von Cornwall. 

So gelingt es dem König, unangefochten Tintagel zu betreten und bei Igraine zu liegen, die ihn für ihren Gemahl hält. 

Steilküste, der Fußweg ist nichts für schwache Nerven
Steilküste, der Fußweg ist nichts für schwache Nerven

In derselben Nacht fällt der Herzog im Kampf und kurz darauf vermählt sich Uther mit Igraine, die sein Kind erwartet. 

Nach der Geburt nimmt Merlin den Knaben in seine Obhut und bringt ihn zu Ector, einem vertrauenswürdigen Ritter, bei dem das Kind, das den Namen Arthur (Artus) erhält, aufwächst. 


Merlin schmiedet ein herrliches Schwert, dessen Klinge er unter Zuhilfenahme seiner Zauberkräfte in einen gewaltigen Stein hineintreibt. 

Der Name des Schwertes ist je nach Legende Excalibur oder Caliburn, und auf seinem Griff steht in goldenen Buchstaben geschrieben: „Wer dieses Schwert aus dem Stein zu ziehen vermag, ist der rechtmäßige König Britanniens.“ Von nah und fern strömen nun alle Edlen zusammen, um ihre Kraft zu erproben, doch keinem gelingt es. Während eines Turniers, an dem Sir Ector, sein Sohn Keie und Arthur als dessen Knappe teilnehmen, vermisst Keie sein Schwert und trägt Arthur auf, es ihm zu holen. Arthur findet es nicht, entdeckt stattdessen das Schwert im Stein, zieht es ohne Mühe heraus und bringt es seinem Stiefbruder. 

Als diese Tat bekannt wird, erscheint Merlin und verkündet Arthurs wahre Abstammung. Daraufhin wird er zum Hochkönig von Britannien gekrönt. Gegen den Rat Merlins heiratet Arthur Guinevere (Ginevra), die Tochter des Königs Leodegrance. Guinevere bringt als Hochzeitsgeschenk ihres Vaters einen gewaltigen runden Tisch mit, welcher zum Herzstück der neuen Burg Camelot wird, die sich Arthur erbauen lässt.


Aber Ruhe ist dem jungen Paar nicht vergönnt. Arthur sieht sich gezwungen – wie einst Uther

– die ins Land einfallenden Sachsen zu bekämpfen. In vielen blutigen Schlachten bezwingt er sie; die letzte, bei dem Berg Badon, bringt den endgültigen Sieg. Arthur darf sich endlich friedlichen Aufgaben widmen. 

Er ruft edle Ritter an seinen Hof, veranstaltet glanzvolle Turniere und schart die besten Männer des ganzen Reiches um sich. Sie versammeln sich regelmäßig um den runden Tisch, und bald nennt man sie die „Ritter der Tafelrunde“. König Arthurs Ansehen steigt, er übt Gerechtigkeit gegen jedermann und schickt seine Ritter aus, Unrecht und Willkür zu bekämpfen. Sie bestehen viele Abenteuer, ihre Namen sind unter anderen: Lancelot, Gawain, Keie, Gaheris, Parzival, Bors, Iwein, Erec u. v. a. 

Tapferkeit und höfisches Benehmen zeichnen sie aus, und der runde Tisch macht alle ohne Abstufung gleich.

Einen tollen Geocache unterwegs eingesammelt
Einen tollen Geocache unterwegs eingesammelt

Nach langen Friedensjahren naht das Ende. Ein Abgesandter Roms erscheint und verlangt von Arthur Tributzahlungen. Der König weigert sich. Er ernennt seinen Neffen Mordred zum Verwalter des Reiches und Beschützer der Königin und zieht mit seinem Heer gegen Rom. 

In Gallien erhält er die Nachricht vom Verrat Mordreds, der die zurückgebliebenen Vasallenkönige gegen Arthur aufgewiegelt und die Königin gefangen genommen hat. 

Arthur kehrt zurück. In der Schlacht von Camlann, in der die besten und berühmtesten seiner Ritter fallen, entscheidet sich auch Arthurs Schicksal. Es gelingt ihm zwar, Mordred im Zweikampf zu töten, er selbst aber wird schwer verwundet auf die geheimnisvolle Insel Avalon entrückt.


 Von dort, so weiß die Sage zu berichten, kehrt er eines Tages zurück, denn er ist nicht gestorben. 

Die Kirche St. Materiana ist die Pfarrkirche von Tintagel. Bei Materiana könnte es sich um Madryn handeln, eine Prinzessin von Gwent aus dem 5. Jahrhundert, die um das Jahr 500 n. Chr. in Nord-Cornwall predigte. Die erste Kirche an diesem Ort stammte aus dem 6. Jahrhundert und die heutige Kirche könnte aus dem 11. oder 12. Jahrhundert stammen. Die Kirche enthält einen römischen Meilenstein aus dem 4. Jahrhundert und einen Menhir aus der Bronzezeit.


Die Kirchenbücher beginnen für Bestattungen im Jahr 1546, für Taufen im Jahr 1569 und für Eheschließungen im Jahr 1588. (Die Registereinträge bis 1668 wurden alle von einem einzigen Schreiber verfasst, der die vorherigen Aufzeichnungen kopierte.) 

Es gibt hier in Tintagel einen Parkplatz, auf dem Wohnmobile willkommen sind. 

Für 5£ kann man von 17:00 Uhr bis zum nächsten Morgen 11:00 Uhr  stehen bleiben.

Um mich herum stehen einige Womo,  aber in ordentlichem Abstand, so dass der Verdacht auf Kuschelcamping gar nicht erst aufkommt.

Alles Engländer. Deutsche Wohnmobilisten habe ich überhaupt noch nicht getroffen.

Fundstück Des Tages

Dieses Fundstück gibt mir Rätsel auf.

Ich habe keine Ahnung, was das ist.

Es lag auf einem Stein, ist recht schwer und aus Keramik. Am Boden hat es ein Loch.

Wer weiss was darüber?