By England, Hallo Europa

Letzte Nacht war ich nicht alleine auf meinem Parkplatz. Irgendwann kam ein LKW und ich konnte sehen, wie es sich der Fahrer in der Kabine gemütlich machte.


Früh um 7:30 Uhr bin ich dann auch los, da war der LKW schon weg. 

Petrus, der alte Schlawiener, hat natürlich heute den Himmelskörper angeknipst. 

Will der mich verarschen?


Die Autobahn schubst einen ja geradezu in den Fährhafen und aufs Schiff. Kann man gar nicht verfehlen.

Ich wurde sogar zwei Stunden eher auf eine Fähre umgebucht.


Die Kreidefelsen kann ich jetzt erst in Ruhe betrachten. Bei meiner Ankunft war es ja schon dunkel. Sehr imposant, aber wenn ich mir die ganzen Hafenanlagen davor betrachte, wie sie in die Felsen gekratzt wurden, den Anblick eigentlich verschandeln, werde ich nachdenklich.

Ist das nötig? 

Könnten wir darauf auch verzichten?

Bei strahlendem Sonnenschein, glitzerndem Meerwasser, leuchtenden Kalkfelsen und ruhiger See - muss ich das persönlich nehmen? - fällt der Abschied dann doch schwer.


Ich bin jetzt in einem Alter, in dem sich ein 'Letztesmal' an das andere reihen wird. 

Sicherlich das letzte Mal England und Schottland.

Schon irgendwie traurig.

Irland bleibt weiterhin auf meiner Bucket Liste. 

Ich kann lange an Deck sitzen, mir die Sonne auf den Pelz brennen lassen und geniessen.


Im Duty free Shop will ich unbedingt so eine Queen Elisabeth RIP Tasse, als sich das Schiff plötzlich in die Kurve legt und aus welchem Grund auch immer, seitlich neigt. 

Nicht sehr, aber es reicht nicht nur, um es deutlich zu merken und nach Halt zu suchen, sondern auch um die Wodkaflaschen und anderes Zeugs aus den Regalen kippen zu lassen. Ich möchte nicht wissen, wie es hier im Shop bei hoher See aussieht. 

Der Wodka zerschellt und der Shop wird damit gefeudelt. 

Ist gut gegen Keime.

Mich treibt der Geruch wieder nach draussen.

Natürlich mit einer Queen Tasse!

In Calais bin ich wieder ausgespuckt worden und musste erstmal ein neues Mantra daherbeten: "Wir fahren jetzt alle brav rechts!"


Im Grunde geht es gar nicht anders, dafür sorgt schon die Strassenführung.

30 Minuten vom Hafen gibt es einen kleinen Parkplatz mitten im Sonnenschein, der von Womos als Wartezimmer zu Fähre genutzt wird und auf dem ich jetzt stehe.



Kuschelcamping. So gar nicht meins.
Kuschelcamping. So gar nicht meins.

Das Meer ist nicht weit, die Dünen mit ihren alten Bumkern und Gefechtsständen vom Platz aus zu sehen.


Das enge Nebeneinanderstehen ist so gar nicht meins, die Glotze der Nachbarn hören erst recht nicht.

Quatschen kann ich auch mit keinem, obwohl hier zwei alleinreisende Frauen mit Vans stehen.


Hier ist jedenfalls entschieden zu viel Nachbarschaft, aber ich kann ja wieder ein Schild in die Tür hängen. Dreisprachig.


Bitte Abstand halten, ich bin Covid positiv.

Please keep your distance, I am Covid positive.

Veuillez garder vos distances, je suis positif au Covid.


Immerhin gelingt es mir, einen etwas längeren Spaziergang mit Kalle zu machen.


Hin zum Geocache, durch die Dünen wieder zurück.

Und dann bin ich froh, dass ich auf dem Platz gut stehe, weil ich gar nicht weiter fahren könnte. 

Ich muss mich ausruhen!

Sonnenuntergang in Calais.  Hier ist es übrigens schon eine Stunde später.
Sonnenuntergang in Calais. Hier ist es übrigens schon eine Stunde später.

Der Spaziergang ist aus einem anderen Grund noch wichtig:

Ich brauche für heute noch ein...

Fundstück Des Tages

Zwischen den ganzen Bunkern ist mir diese Jeansjacke begegnet.

Sie ist noch recht neu, wenn auch von Prime, aber pitschnass, liegt also schon länger draussen.

Nichts, was eine Rundreise in der Waschmaschine nicht regeln könnte. 

Für mich vermutlich zu klein, aber mein grosser Enkel freut sich bestimmt.


Als kleinen Bonus und Ausgleich für einen Tag ohne FDT fand ich in der Jackentasche noch ein modernes Ladekabel!

Wenn das jetzt nicht den Spaziergang gelohnt hat, dann weiss ich auch nicht.



Heute gibt es auch wieder eine Wegekarte, schliesslich habe ich mich ja auch bewegt.

Sieht so aus, als würde langsam alles wieder normal.