Adventure Before Dementia

Den Parkplatz hatte ich mir auf Google Earth ausgesucht und als ich gestern im Dunkeln dort ankam, war ich ganz alleine.

Heute morgen um 8:30 Uhr kam ein Mitarbeiter vom Lost Garden vorbei und hat mir erklärt, dass ich eigentlich hier nicht übernachten dürfte. Aber nun war's ja zu spät!

Wir haben uns eine Weile unterhalten, über den Garten und die Geocacherunde und dass es heute ein tolles Mittagsangebot im Lokal gibt.

Das hatte ich schon auf der Homepage gelesen, also habe ich mir einen Platz reservieren lassen.

Die Geocacherunde war wirklich erstaunlich.

Nicht nur, weil die Dosen super gepflegt waren.  Eine war irgendwie weg, nur noch der rote Faden da, an dem sie hing und eine war nass, aber alle anderen -immerhin noch acht Stück- waren völlig in Ordnung.

Eine sehr abwechslungsreiche Runde mit wirklich schönen Verstecken.

Am faszinierendsten war aber der Rundweg selber.

Riesige Farne, mehrere hundert Jahre alte Bäume,  Moose und Hecken mit herausragenden Kamelienbüschen.

Das hängt natürlich mit dem Garten Heligan zusammen, der umrundet wurde.

Heligan ist eines der geheimnisvollsten Anwesen Englands. Dieses Dornröschen, das seit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Dornröschenschlaf der Zeit versunken war, wurde 1990 wieder zum Leben erweckt und wurde zu Europas größtem Gartenrestaurierungsprojekt. Heute sind die 200 Hektar von Heligan ein Paradies für Entdecker, Wildtiere, Pflanzenliebhaber und Gartenromantiker.

Während der Zeit des Niedergangs der Gärten und des Anwesens blühten viele wildlebende und kultivierte Pflanzen ungehemmt.

Den Exemplaren der Nationalen Sammlung von Heligan wurde sowohl Zeit als auch der Schutz des umliegenden Überwuchses gegeben, um zu prächtigen Exemplaren heranzureifen, die heute bestaunt werden können.

Die Rhododendren und Kamelien der Nationalsammlung sind wertvolle lebendige Verbindungen zur gärtnerischen Vergangenheit der Gärten und des Anwesens und spielen eine wesentliche Rolle in der vielfältigen und wunderschönen Landschaft. Ganz gleich, ob sie atemberaubende Kulissen für ummauerte Gärten bilden, sich anmutig über Wege erheben, im Mittelpunkt stehen oder stattlich inmitten blühender Bepflanzungen stehen – die atemberaubende Schönheit dieser antiken Exemplare ist beeindruckend anzusehen.

Die Sammlung umfasst mehr als 70 alte Kamelien und 350 alte Rhododendrensorten, die in ganz Heligan zu finden sind. Die früheste Pflanzung ist Camellia Japonica (Alba Plena) aus dem Jahr 1792.

Nachdem im ersten Weltkriegt von den 22 Gärtnern die die einzelnen Abteilungen gepflegt haben 18 im Krieg umgekommen sind, war es unmöglich, den Status zu erhalten.

Das Gelände verwahrloste, blieb sich selbst überlassen und wurde aufgegeben.

Der zweite Weltkrieg trug ebenfalls dazu bei, dass das Gelände in Vergessenheit geriet.

Das dazugehörige Herrenhaus wurde in Wohnungen aufgeteilt und ohne die Gärten verkauft.

1990 raste ein verheerenden Sturm über Südengland, entwurzelte Bäume und richtete grossen Schaden an.

Allerdings trug der Sturm auch dazu bei, dass Gartenbegeisterte der Umgebung das Gelände wiederentdeckt und eine Gruppe begann mit der "Ausgrabung".

Der Italienische Gartenteil war der erste,  der wieder hergestellt wurde. Es folgte der Kräuter und Gemüsegarten, der Obstgarten, der Djungel und so weiter.

Sorgfältig wurden die alten Pflanzungen wieder frei gelegt.

Die Bevölkerung pilgerte nach Heligan und staunte nicht schlecht.

Nachdem bei einem Wettbewerb Heligan zum schönsten Garten Englands erklärt wurde, riss der Besucherstrom nicht mehr ab.

Ein Farmladen, Parkplätze, Sanitäre Einrichtungen und ein Lokal ergänzten die Attraktivität.

Es gibt sogar eine kleine Ananaspflanzung, die tatsächlich Früchte trägt.  Die Wärme wird mit verrottendrm Abfall produziert.

Auch die Gewächshäuser sind inzwischen restauriert und bringen subtropisches Flair in den Garten.

Von der Qualität des Lokals konnte ich mich überzeugen. Ich habe fürstlich gespeist.

Im Garten selber bin ich nicht gewesen, aber ich habe durch die Geocachewanderumg viel davon rundherum gesehen. Das hat mir genügt, zumal das für Kalle reichlich war und ich ihm nicht mehr zumuten wollte.

Für mehr als 20 Euro Eintritt hätte es für mich zumindest später Frühling sein müssen, damit sich das lohnt. 

Da bin ich dann doch lieber weiter gefahren.

Die Gegend um Plymouth ist hügelig, da war es nicht so einfach, einen Parkplatz zu finden.

Nachdem ich durch sehr SEHR enge Stadtstrassen gekurvt war, habe ich spontan hinter einem Kollegen gehalten.

Das ist zwar an der Strasse und bei jedem Auto wackelt die Dicke ein bisschen, aber das ist ok.