An Tagen Wie Diesem...

Das Tor war zu, ich war drinnen und es gab kein Entkommen. Jedenfalls nicht mit einem Fahrzeug.

Ich hatte mir für dieses Manöver einen schlechten Tag ausgesucht. 

Samstag Abend treibt ja auch meist einiges Volk sein Unwesen.

Als starke Schläge die Dicke trafen, war klar, dass ich hier nicht alleine bin.

Ich habe ein bisschen gebraucht, ehe mir klar wurde, dass die zwei Jugendlichen, die mit ihren Fahrrädern im Dunkeln rumstromerten ebenfalls eingesperrt waren und an der Dicken ihren Frust ausgelassen haben.

Aus diesem schmiedeeisernen Tor kamen auch sie nicht raus. Nicht mit den Fahrrädern.

Zu ist zu.

Ich habe dann in der Dicken den erzieherischen Feixtanz aufgeführt und rumgebrüllt, dazu aggressives Hndegebell über den Lausprecher laufen lassen (Youtube sei Dank)

-Kalle ist dafür eher unbrauchbar- und da haben sie sich verkrümelt und einen anderen Ausgang benutzt, der nur für Fussgänger ist und für sie einen Umweg bedeutete.

Mir hat das Adrenalin allerdings den Schlaf geraubt.

Ich bin weiter vor gefahren, bis fast vor das Tor und ausser dem Gegröle eines Besoffenen AUSSERHALB des Tores, gab es keine weiteren Vorkommnisse.

Gegen 2 Uhr bin ich dann ins Bett.

Inzwischen regnete es stark und da vergeht auch dem grössten Arschloch die Randale.

Als ich um 6 Uhr wach wurde, war es zwar noch dunkel, aber das Tor war offen!

Also bloß weg hier und immer weiter Richtung Süden, Richtung Wales.

In Großbritannien gibt es ungefähr 40 verschiedene Dialekte und Englisch ist bei weitem nicht gleich Englisch!

In manchen Dialekten werden Worte nicht nur anders ausgesprochen, sondern auch anders geschrieben und es gibt eine völlig andere Wortstruktur.

Besonders auffällig ist es in Wales. Das Walisisch beschert einem wunderbar lange und komplizierte Wörter wie z.B.

Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrn-drobwllllantysiliogogogoch.

Das ist der Name eines walisischen Dorfes und der zweitlängste Ortsname der Welt.

Standart Englisch, das wir als Britischen Akzent wahrnehmen,  ist eigentlich Queens Englisch und wurde nur von der Monarchin -Gott hab' sie selig- gesprochen.

Die Wahrheit ist, obwohl es Standart heisst, es alles andere als die Norm ist.

In der English Library in London gibt es eine Karte der Insel. Da kann man auf eine bestimmte Gegend den Finger legen und hört den dort gesprochenen Dialekt.

Später bin ich noch ein kleines Stück weiter auf einen kleinen Rasthof mit Tanke und Kettenburger gefahren und habe mich dort ins Eck gedrückt. Ich muss morgen sowieso tanken.

Der Wind heult um die Dicke, pfeift in alle Ritzen und lässt die Karre schaukeln. Aber ich stehe ziemlich gut und es gibt nur wenige grosse Bäume, die gefährlich werden könnten. Soweit ich sehen kann, ist der Platz reichlich verdreckt, aber das ist mir heute nicht so wichtig.

Nebenan steht manchmal der Wagen vom Sheriff und das gibt Sicherheit.

Ausserdem regnet es immernoch wie blöd.

In der Dicken ist es gemütlich. 

Ich kucke heute Netflix im Bett. Mit Wärmflaschen und Tee.