Sind wir nicht alle ein bisschen Troll?

Neben dem Hafen wird Sand abgebaut
Neben dem Hafen wird Sand abgebaut

Um 5 Uhr kommt die erste Fähre und es gibt ein großes Gekreische und Gequietsche als sie anlandet. 


Die See ist sehr rauh, so dass ich auf keinen Fall auf die Inseln rüberfahre. Nur eine einfache Überfahrt von 50 Minuten würde mich für den Rest der Woche vermutlich völlig ausnocken. Ich müsste ja auch wieder zurück. Also zweimal 50 Minuten. 

Ich bin nicht seefest. 

Ich bin eben ein Landei.


Der Bagger nebenan hat auch schon losgelegt und Schaufel einen Schiffs auch voll. 

An der Dänischen Küste und auch in Waldgebiete gibt es immer wieder Shelter zu bewundern. 

Das sind Hütten aus drei Wänden und einem stabilen Dach, in denen man schlafen kann. Dazu meist auch noch eine Feuerstelle und es ist hier völlig normal, mit Schlafsack und Isomatte eine Nacht zu verbringen. 

Im Sommer natürlich. 

Zwei Shelter Hütten.
Zwei Shelter Hütten.

Ich treffe am Anleger auf einen netten Postboten, der mit seinem blauen Auto auf die Inseln muss, um da die Post zu verteilen. 

Er ist auf einer der Inseln geboren und ihm macht die Schaukelei nichts aus. 


Endlich klärt mich einer über den Kauf von Briefmarken auf! Hier gibt es keine postoffices mehr so wie früher, sondern es gibt Buchläden die Briefmarken haben und dort kann man auch die Post hinterlassen. 

Oder eine Art Schalter im Einkaufszentrum. 

Außerdem waren früher die Briefkästen gelb und dann waren sie rot und sind immer noch rot, aber alles andere ist blau, weil sie irgendwie mit den Schweden fusioniert haben.

Es blickt irgendwie keiner wirklich durch, der hier fremd ist.


Aber er nimmt meine fertigen Karten mit und das ist doch schon mal was.

Rechts mein Postfreund.
Rechts mein Postfreund.

Dietmar Schönherr und Vivi Bach:

Das Leben meint es gut mit Dänen

und mit denen, denen Dänen nahe stehen.

Wenn man auch sagt, Schweden

Lassen mit sich reden, 

glaub doch nicht an jeden. 

Hör doch mal zu!

 Kommst du einmal nach Kopenhagen

dann wirst du selber sehen, 

ja, dann wirst du es selber sagen, 

dass die Dänen zu leben versteh'n.


Wer kennt das Lied noch?

 

Keramikarbeiten von verschiedenen Künstlern im Guldagergaard, Internationalt Keramisk Forsknings- og Videnscenter
Keramikarbeiten von verschiedenen Künstlern im Guldagergaard, Internationalt Keramisk Forsknings- og Videnscenter

Ich besuche einen Keramik-Atelier-Zusammenschluss und schaue mir den Garten an. Leider sind die Werkstätten und der Shop geschlossen. Mir juckt es wieder in den Finger! 

Ich muss unbedingt meine Drehscheibe wieder in Betrieb nehmen und der Brennofen im Keller hat auch Staub angesetzt. 

Jede noch so nette Kleinstadt (na und Großstädte erst recht) ist ätzend, wenn das Wetter mistig ist. Heute ist so ein Wetter. Schnee wäre besser, aber dieser Nieselregen... nee, danke!

Slagelse ist sicherlich nett und hübsch weihnachtlich geschmückt ist es auch, aber mit Regen auf der Brille und nassem Hund macht es keinen Spass.

Kalle ist heute sowieso nicht ok. Er muss früh morgens auf den kleinen Teppich im Gang gepinkelt haben, denn der war nass.

Meine Erleichterung war allerdings grenzenlos, dass es nur Kalle war und nicht die Truma! Camper Logik!

Gekotzt hat er später dann auch noch, zu allem Überfluss.

Ich hatte sowas schon befürchtet, weil er gestern dauernd irgendwelche Blätter gefressen hat. Ich wollte, ich könnte ihm das abgewöhnen!


Steine vor einer Kirche
Steine vor einer Kirche

Ich parke gleich gegenüber einer Mall und da darf das Hundevieh sowieso nicht rein.

Kalle setze ich auf Diät und ich esse Kuchen.

Heisse Schokolade mit Sahne und Käsekuchen mit massenhaft Karamell. Die Marshmallows in der Schokolade konnte ich gerade noch verhindern.


Für Unterhaltungsprogramm war auch gesorgt. Kinderchor und Orchester und eine unüberschaubare Fangemeinde aus Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten ließen Weuhnachtsstimmung aufkommen. Wirklich nett.

Hier in Dänemark gehören die Trolle unbedingt zur Weihnachtsdeko.

In allen Grössen und Charakteren werden sie zum Kauf angeboten.


Ein Troll ist ein unberechenbares Fabelwesen der nordischen Mythologie, das die Naturkräfte verkörpert. Besonders in Schweden und Dänemark vermischte sich in den Märchen die Vorstellung von Zwergen und anderen Wald-, Wasser- oder Berggeistern, teilweise auch mit der von menschenfreundlichen Feen und Elfen.

Sind wir dann nicht alle ein bisschen Troll? 

Ich kucke noch ein bisschen rum, entdecke schöne Ecken.... Wenn der Regen nicht wäre, würde ich verweilen. 

Ich verdrücken mich aus der Stadt, zurück ans Meer. Finde auch im Dunkeln einen guten Platz mit Meerblick (aber erst morgen wieder). 

Meine heutige Fahrstrecke.
Meine heutige Fahrstrecke.