Fliegen? Laufen! Fahren!

Der fliegende Kumpel an der Stange hat uns heute im Morgengrauen begrüßt. 

Schade, dass das Luftfahrtmuseum zu war. Als alte Freundin von Otto Lilienthal {schließlich bin ich vom Lilienthalberg gerodelt als Kind und mein Großvater hat als Halbstarker dem Lilienthaldenkmal ein Nachthemd angezogen!} hätte mich das natürlich interessiert. 

Stattdessen sind wir ein Stückchen gefahren und haben den Hafen unsicher gemacht. 

Die Cacherunde in Esbjerg war nur bedingt erbaulich. Ein paar Schiffe und viel Industrie. 

Esbjerg ist die größte Stadt an der dänischen Nordseeküste und für seinen Fischerei- und Industriehafen bekannt.


Gegen 1970 erlebte die, heute laut Einwohnerzahlen 5. größte Stadt Dänemarks, die Blütezeit der Fischerei: etwa 600 Fischerboote hatten ihren Heimathafen in Esbjerg, davon übrig geblieben sind heute nur noch sehr wenige. Inzwischen hat sich Esbjergs Hafen auf die Windkraft und die Offshore, Öl und Gasindustrie ausgerichtet.


Besondere Attraktion ist die riesigen Skulpturen „Der Mensch am Meer“ – Esbjergs unverkennbares Wahrzeichen. Übrigens, die Esbjerger nennen sie meist nur „die weißen Männer„.


Die neun Meter hohen Skulpturen zeigen vier sitzende Männer aus weißem Beton, die auf das Meer blicken und dabei von einer mystischen Aura umgeben sind — ähnlich wie bei einer Sphinx. Dabei hat „Der Mensch am Meer“ gar nichts mit dem alten Ägypten zu tun. Sie wurden 1994 von Svend Wiig Hansen entworfen und ein Jahr später feierlich enthüllt, um das 100-jährige Bestehen von Esbjerg als eine unabhängige Gemeinde zu zelebrieren.


Symbolisch sollen die Skulpturen für die Begegnung des Menschen mit der Natur stehen und sind so imposant, dass du sie bei gutem Wetter aus einer Entfernung von bis zu zehn Kilometer sehen kannst. Dank ihres sterilen Aussehens scheint es, als könntest du deine eigenen Gedanken auf ihre ausdruckslosen Gesichter übertragen. Auf den ersten Blick mögen die vier Männer gleich aussehen – aufmerksame Beobachter stellen jedoch subtile Unterschiede zwischen ihnen fest.

So steht es in einer Stadtbeschreibung. 


ICH stelle lediglich fest, dass der Künstler es nicht für nötig gehalten hat, auch eine Frau auf das Meer zu blicken. 

'Der Mann am Meer' müsste die Skulptur heissen. 

Ich habe da mal eine Frau dazu gestellt!
Ich habe da mal eine Frau dazu gestellt!

Die Caches waren nett, aber es gibt natürlich schönere Ecken dafür. 


Erst auf dem Rückweg wurde es besser. 

Diese ganze Hafen Anlage macht einen unfertige Eindruck. Dass sie künstlich, mit viel Erdbewegung, erschaffen wurde, ist klar. Aber der Jachthafen und seine Umgebung warten noch auf die Vervollständigung. 

Ich folge den Geocaches mehr ins Landesinnere und da ist es angenehm grün, ruhig und nicht so windig. 

Am Nordöstlichen Ende der Stadt befindet sich ein grosser Friedhof, der zu meinem Erstaunen mit Autos befahren werden darf. 

Dort gibt es auch ein grosses Gräberfeld. Auffallend sind auf den Grabsteinen die Daten. 

Entsetzlich viele Kindergräber machen mich sprachlos. 

Ab Februar 1945 strömten deutsche Flüchtlinge zu Tausenden nach Dänemark. Sie flüchteten vor der Ostfront und vor den heranrückenden sowjetischen Armeen. 

Die Flüchtlinge waren alte Männer, Frauen aller Altersgruppen und Kinder. 

So viele Kinder! 

Auf dem Höhepunkt des 2. Weltkriegs, Ende 1944, waren vermutlich fast 200.000 Flüchtlinge in Dänemark. Insgesamt 17.2009 deutsche Flüchtlinge und 638 nicht deutsche Flüchtlinge starben hier in Dänemark.

Mehr als die Hälfte der Verstorbenen waren Kinder. 

Auf diesem Friedhof  liegen 151 Flüchtlinge beerdigt.

82 von ihnen sind Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren. 

Die Todesursachen konnten vielerlei sein. 

Durch die Strapazen während der anstrengenden kalten Flucht aus dem östlichen Deutschland, durch ansteckende Krankheiten und durch die erste chaotische Zeit in Dänemark, erlitt die Gesundheit vieler Flüchtlinge unwiderrufliche Schäden. 


Bei der Befreiung am 5. Mai 1945 waren ca 300 deutsche Flüchtlinge in Esbjerg. 

Später erreichte die Zahl mehr als 3000. Die Flüchtlinge waren in den Lagern am damaligen Flughafen Esbjergs untergebracht.

Lost Piano unterwegs
Lost Piano unterwegs
Meine heutige Runde
Meine heutige Runde

Mein Schrittezähler zeigt 17.400 Schritte an und auch Kalle ist froh, als wir wieder bei der Dicken anlangen.


Sogar das Wetter hat mitgespielt.

Es regnet erst, als wir unseren Nachtstellplatz vor dem Wattmuseum erreicht habe.

Mein Fussweg
Mein Fussweg
Mein Fahrweg
Mein Fahrweg