Eiserne Gardinen, politische und private Grenzen

Ehemalige Grenzanlagen Österreich - Tschechien
Ehemalige Grenzanlagen Österreich - Tschechien



Martina hat mich in den Nationalpark geführt und wir haben einen langen Spaziergang an der Grenze Österreich - Tschechische Republik gemacht. 


Dort sind noch Reste der ehemaligen Grenzbefestigung zu erkennen.


Martina, ein paar Jahre vor der Öffnung der Grenzen geboren,  übersetzte die Gegend mit 'Eiserne Gardine' 😁




"Der Eiserne Vorhang entstand seit 1948 in der Slowakei schrittweise. Seine ersten Komponenten entstanden in Form einer bewaffneten Einheit, welche zum Schutz der Staatsgrenze gedacht war. Militärisch organisierte, ausgerüstete und bewaffnete Einheiten sicherten den gesamten Abschnitt der Staatsgrenze zu Österreich und der Ungarischen Volksrepublik (MĽR), vom Morawa-Dyje bis zum Donau-Ipeľ Zusammenfluss. 1950 wurde auf Initiative der Grenzabteilung von Bratislava der Bau erster Hindernisse in Form von Drahtbarrieren begonnen. Es handelte sich um Holzräderzäune mit Stacheldraht in Höhe von 2 bis 3 Metern. Primär dienten sie zur Behinderung von Fluchtversuchen über die Staatsgrenze, welche illegal, ohne Zustimmung der tschechoslowakischen Behörden, erfolgen sollten. Die genannten technischen Maßnahmen wurden erstmals im Abschnitt des sogenannten Bratislavaer Brückenkopfs verwendet, also im Raum der Gemeinden Petržalka, Jarovce, Rusovce und Čunovo. Die Aktivitäten der Grenzabteilung von Bratislava wurden vom Prager Oberkommando genau überwacht. Dieses war mit den zunehmenden Fällen illegaler Grenzdurchbrüche und der großen Anzahl von Personen, welche erfolgreich über die bewachte Grenze flüchteten, unzufrieden."


  (Text von  Peter Mikle) 


Burg Hardegg in Österreich
Burg Hardegg in Österreich



Der weitere Weg führte uns zu einem Aussichtspavillon mit Blick auf das Österreichische Hardegg und die Burg Hardegg.

Die sitzt auf einem Felsen über der kleinsten Stadt Österreichs und ist eine der größten Wehranlagen Niederösterreichs. 


Mitten in der Tallandschaft der Thaya ist der aufragende Bergfried weit im Flusstal zu sehen. In den alten Burgmauern an der Grenze zu Mähren steckt viel Geschichte.


In der Mitte der Thaya verläuft seit jeher die Grenze zwischen Österreich und Mähren – wohl der Grund für die Errichtung der Burg. 

1140 wird sie als Grenzfeste von Otto von Hardegg erstmals urkundliche erwähnt. 

Ab 1187 dient sie als Herrschaftszentrum der Grafen von Plain-Hardegg – eines der bedeutendsten Adelsgeschlechter seiner Zeit.  

Im 14. Jahrhundert folgt eine 200-jährige Regentschaft des Burggrafen von Maidburg – die Anlage wird zu einer Doppelburg mit zwei Kapellen ausgebaut. 

Nach dem Tod Michaels von Magdeburg-Hardegg fällt die Burg an die Habsburger und Kaiser Maximilian I. verkauft sie 1494 an Heinrich Prueschenk, der anschließend zum Reichsgrafen von Hardegg erhoben wird. 

Nach einem Brand im Jahre 1506 sorgt Prueschenk für den Wiederaufbau der Burg, über 100 Jahre später wird sie an die Grafen von St. Julien und 1730 an die Fürsten Khevenhüller-Metsch verkauft. 

Ab dann wird die Burg kaum noch bewohnt, der Verfall setzt ein – ein Brand der Stadt Hardegg im Jahre 1764 tut das Seine dazu: Die Bürger beginnen, Teile der Burg abzutragen und die Materialien zum Aufbau ihrer Häuser zu verwenden. 

Die Anlage bleibt daraufhin die nächsten 100 Jahre unberührt, bis Ende des 19. Jahrhunderts Johann-Carl Fürst Khevenhüller-Metsch mit dem Wiederaufbau beginnt. 

Die Burg Hardegg befindet sich heute im Besitz von Octavian Pilati, Sohn der Marianne Grafin von Khevenhüller-Metsch. 

Neben Hardegg gehört ihm auch Schloss Ruegers.

Auf dem Rückweg war dann Martina mit einem Cache erfolgreich.
Auf dem Rückweg war dann Martina mit einem Cache erfolgreich.

Martina wohnt in einem Wohnblock, den sie als kommunistischen Baustil bezeichnet. 

Es ist eine Siedlung mit guter Infrastruktur. 

Ich finde das gar nicht so schlecht. 

Ja klar, nicht unbedingt eine architektonische Glanzleistung, aber mit Spielplätzen, vielen Mülleimern, renovierten Fassaden und Treppenhäusern. 

Alles macht doch einen gepflegten Eindruck. 

Ich habe schon schlimmeres gesehen.



Aber es ist so, wie überall und sogar Schiller schon im Freischütz geprägt hat:


Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.


Ich bin lange in der Siedlung rum gefahren, bis ich einen Parkplatz gefunden habe. 

Und ich gebe zu, es waren zwei Parkplätze. Der Bordstein war niedrig und der Bürgersteig hatte eine grosse Ausbuchtung, so dass der Hintern der Dicken weit über den Bürgersteig ragen konnte, ohne die Fußgänger zu behindern. 

Aaaaber ich stand nicht zwischen zwei roten Linien, sondern mittig auf einer drauf. Also sauber mit den zwei rechten Rädern auf dem einen Parkplatz und mit den beiden linken auf dem anderen. Das war alles gestern gar kein Problem.

Dazu muss ich sagen, dass auch abends noch genügend Parkplätze vorhanden waren. 

Heute Abend ist das aber wohl offensichtlich irgendeinem Anwohner sauer aufgestoßen und in der Dunkelheit wurde an meine Tür gebummert. 

Nach Öffnung und einem freundlichen 'Guten Abend' meinerseits wurde ich mit einem Schwall Tschechischer Worte übergossen, gleich von drei Personen, aus denen ich dann messerscharf geschlossen habe, dass ich die Grenzen der roten Striche nicht eingehalten hätte und dadurch ein Parkplatz weniger vorhanden war.

Ich habe versucht zu erklären, dass ich zu breit bin und dann meine Türen nicht mehr aufgehen, wenn ich so Parke, dass ich innerhalb der Linien stehe, aber das Geschrei ging weiter. 

Ich habe dann nicht mehr viel gesagt und dann sind sie abgezogen. 


Martina war just zu der Zeit mit dem Jungs beim Eishockey Training und nicht mehr erreichbar. 

Vorsichtshalber habe ich schon mal zusammen geräumt, weil ich mir schon dachte, dass die Sache noch ein Nachspiel haben wird. 


Und richtig: 30 Minuten später klopfte es wieder an die Tür und die Ordnungsmacht in Form von zwei Polizisten stand vor der Tür. 

Denen brauchte ich mein Problem gar nicht zu erklären, obwohl einer sehr gut Deutsch und Englisch gesprochen hat. Ihnen war klar, was mein Problem war. 

Aber lösungsorientiert und super freundlich, wie sie nun mal sind, haben sie mir vorgeschlagen, mich zu einer besseren Stelle gar nicht so weit weg zu eskortieren. 

Also bin ich immer hinterher und stehe jetzt auf einer Art Buswendeschleife, die breit genug ist. 

Hier sei es ruhig, sicher und eben. 

Ich habe sie dann noch mit Pocket Koffee gefüttert, sie haben meine Personalien aufgenommen und sind dann mit guten Wünschen und Wunkewinke abgezogen. 

So kann's gehen! 😁


Mein neuer Stellplatz
Mein neuer Stellplatz
Mit Martina Auto und zu Fuss.
Mit Martina Auto und zu Fuss.