Auf dem Parkplatz von Raffaels Restaurant und Gasthof, ganz hinten im Eck habe ich ausgezeichnet geschlafen.

Als ich aufwache kommt endlich mal wieder die Sonne raus und ich entdecke jenseits eines Brückchens doch tatsächlich ein Postamt.

Also schnell noch ein paar Briefe geschrieben, an die Martina-Jungs, von denen ich mich gar nicht verabschieden konnte.

Das Postamt ist merkwürdig. Man betritt das Haus und steht in einer Art Hausflur, von dem ein paar Türen abgehen. Geradeaus ist ein Schild mit Posthorn, also klopfte ich an und gehe rein. Kleiner Vorraum, Schalter mit Plexiglastrennscheibe, ein paar Fächer und ein grosser Tresor.

60er Jahre Einrichtung. Nur die Fotos der kommunistischen Führer wurden abgehängt und durch Stillleben ersetzt. 

Keiner da.

Ich will gerade wieder rausgehen, habe die Klinke in der Hand, da wird die Tür von aussen aufgerissen.

Ich quietsche vor Schreck, die Frau, die reingekommen ist, quietscht auch vor Schreck und dann müssen wir beide lachen.

Sie redet Tschechisch auf mich ein, ich quatsch sie auf Deutsch voll und dann müssen wir wieder lachen.

Zwei Briefmarken mit VISA Card bezahlen habe ich auch noch nicht gemacht.

Ich habe hier noch nicht eine schlappe CZ-Krone in der Hand gehabt.

Selbst kleinste Beträge werden abgebucht.

Die Einkaufsmeilen sind so austauschbar. Tacco, Kick und Co sind überall und tauchen immer in Gruppierungen auf. Mal ist noch ein Penny dabei, mal ein Lidl. Nur Aldi habe ich noch nicht gesehen.

Im schönsten Sonnenschein fahre ich Richtung Prag, immer Bundesstraße, keine Autobahn.

Verkehrsregeln werden hier nicht so ernst genommen. Es wird bei durchgezogen Linie überholt und auch mal sehr dicht aufgefahren. Dafür gibt es an fast jeder Kurve Kreuze mit Grablichtern und Blumen. Wen wunderts.

Das schönste Wetter meiner Reise bisher, muss ich natürlich nutzen und stelle mich bei einer Tanke auf den Parkplatz ganz hinten an den Feldrand. Umrunden das grosse Feld, finde zwei Caches und die Dicke kann ihre Sonnenspeicher füllen.

Noch vor dem dunkel werden suche ich mir eine Übernachtungsstelle.

Diesmal ist es ein Parkplatz für eine Geocacherunde bei Lysa nad Labem (was auch immer das heisst). 

Rundum ist es ordentlich matschig und ich werde morgen entscheiden, ob ich die Runde gehe, je nachdem wie das Wetter wird.

Schaut euch den Weg an. Ich habe die Dicke darauf gewendet. Das hat zwar eine Weile gedauert, Zentimeter für Zentimeter, aber es geht.