Meine Fähre 🤣🤣🤣
Meine Fähre 🤣🤣🤣

Das war ein ruhiger Tag. Auf dem Hafengelände rumstromern und warten, dass der Check in Schalter aufmacht. In der Sonne sitzen. Was essen. Spazieren gehen. Basteln. Schwitzen. Kucken. Denken.



Alte Hafenanlagen
Alte Hafenanlagen
Heute gebastelt
Heute gebastelt
Das ist Ariadne. Meine Fähre.
Das ist Ariadne. Meine Fähre.

Irgendwie muss man sich hier alleine durchwurschteln. Als die Tore zum Innenhafen aufgemacht wurden, standen innerhalb von Minuten mehrere  riesige Schlange LKWs. Ich bin dann drei Mal um den Pudding gefahren, immer auf der Suche nach der Schlange, in die auch ich mich einreihen könnte. Dann schrie einer der Arbeiter irgendwas und zeigte immer seine Hand hoch und auf mich. Also Gate 5 und da stand ich dann nur noch mit einem LKW vor mir. Der hatte merkwürdig geladen. Schlappen aus China offenbar. Die Zöllner hat das auch amüsiert. 

Auch der kleinste Platz ist mit Schuhkartons verstopft. Sehr verdächtig!
Auch der kleinste Platz ist mit Schuhkartons verstopft. Sehr verdächtig!

Wie schon oben erwähnt, habe ich mir heute so meine Gedanken gemacht.


Immer wieder höre oder lese ich in den Facebookkommentaren: 

"Du bist aber mutig..." 

Das stimmt aber gar nicht. Ich bin weder mutiger noch ängstlicher als andere Menschen. Ich habe lediglich beschlossen, dass mich Angst niemals davon abhalten wird, etwas zu tun, was ich wirklich will.

In den letzten Wochen ist mir nichts passiert, was mir nicht auch in Stuttgart, Hamburg, München, Berlin oder Aalen hätte passieren können. Aber ich hatte viele Erlebnisse und Eindrücke, die nur dann passieren, wenn frau raus geht (oder fährt) in die Welt.

Ich glaube ganz fest daran, dass wir Menschen nicht dazu da sind, ängstlich daheim zu hocken. Wir sollen in Verbindung treten, mit der Welt, mit anderen Menschen, mit der Natur, mit dem Aussen, damit wir in Verbindung  zu unserem Inneren treten können.


Natürlich gehe ich kein unnötiges Risiko ein oder sagen wir mal so: Ich bemühe mich, kein unnötiges Risiko einzugehen. Das klapp ja nicht immer, wie nachzulesen ist. Und doch stellt sich auch nach solchen Situationen heraus, dass es gut so ist wie es ist. 

Es hat ja einen Lerneffekt, es stärkt mein Selbstbewusstsein und mein Vertrauen in die Dinge.

Wer also hat uns unser Leben lang erzählt, dass die Welt da draussen gefährlich ist? Und warum wurde besonders uns Frauen weiss gemacht, dass wir Angst haben müssen? Und wovor? Ich stelle mir immer die Frage: wem nützt es?

Wem nützt es also, wenn ich Angst habe?

Da kommen wir dann ganz schnell zum Thema Kontrolle. 


Ich frage mich immer, wovor habe ich Angst? Versuche das ganz genau raus zu bekommen und überlege mir dann was ich in diesem Fall, wenn er dann Eintritt, tun könnte. Meist fällt mir dann auf, wie irrational meine Ängste sind.


Nun mal ehrlich und Butter bei die Fische: Was gibt es denn, was man mit dem ADAC, der Polizei, der Feuerwehr, einem Arzt, einer guten Freundin etc. nicht regeln könnte? Und ist das wirklich etwas, was einem daheim nicht passieren könnte? 

Häufig drehen sich ja die Ängste von Frauen um Gewalt. Allerdings wird dabei völlig ausser Acht gelassen, dass häusliche Gewalt weitaus häufiger vorkommt, als Gewalt auf der Straße oder gar auf Reisen. Und es wird völlig ausser Acht gelassen, dass wir nicht hilflos sind. 



Lost Place mit Abenteuern auf dem Dach
Lost Place mit Abenteuern auf dem Dach
Kabine
Kabine

Zurück aufs Schiff. Diesmal ist die Kabine winzig. Eher ein begehbarer Schrank. 😜 Als ich darum bitte, das obere Bett hoch zu klappen, damit ich mehr Kopffreiheit habe, würde mir erklärt, dass das aus Sicherheitsgründen nicht ginge. Sie haben es probiert. Allerdings mit dem aufgelegten Bettzeug.

So. Und jetzt bin ich mal voll mutig und regel das alleine. Bettzeug raus, Kalle kriegt zur Strafe die Decke, hochgeklappt das Ding und zack! Bleibt auch so, fällt nicht von alleine runter und mir auf den Kopf. Problem mutig gelöst! 🤣🤣🤣

Ob sie die Klappe noch zu machen?
Ob sie die Klappe noch zu machen?

Wir legen pünktlich ab. Noch einige hundert Meter ist die Klappe immer noch geöffnet und wird ganz langsam reingezogen. Ich kann mir schon vorstellen, wie das damals bei der Estonia 1994 war. 

Patras mit der untergehenden Sonne und vielen Dreckschleudern
Patras mit der untergehenden Sonne und vielen Dreckschleudern

Wir werden in Zukunft auch im Schiffsverkehr umdenken müssen. Das wird für mich die letzte Fähre sein, die ich nutzen werde. Flugreisen habe ich schon lange eingeschränkt. Die Dicke ist ja auch eine Dreckschleuder mit ihrem Diesel unter der Haube. Ich bin gespannt, wie sich der Energiewandel vollzieht. Denn DASS sich da etwas verändern muss, steht für mich fest.