Der Tag beginnt mit eisiger Kälte und einem grandiosen Sonnenaufgang, nicht über dem Lago Maggiore, wie ich gestern noch gedacht habe (meine Geografiekenntnisse waren noch nie sehr ausgeprägt), sondern über dem Lago Trasimeno, wie mich die Wohnmobilgruppenfreundin Ruth aufmerksam gemacht hat. Die wohnt nämlich am Lago Maggiore! Die weiss sowas! 


Jetzt bin ich schon zwei Monate unterwegs. Wie schnell die Zeit vergangen ist! Aber wenn ich bedenke, was ich alles erlebt habe, dann würde das ja locker in vier Monate passen. Irgendwie ist aber mein ganzes Leben so. 


Ich fahre noch ein Weilchen am See entlang und dann noch 100 Kilometer zu der Laika Werkstatt, die ich mir aus dem Natz rausgesucht habe. 

In diese Werkstatt reisen Wohnmobil is ten aus ganz Deutschland an, weil sie so gut ist und der weite Weg lohnt. Na dann. 

Damit es sich für mich lohnt, habe ich mir noch ein paar Kilometer vorher an der Tanke an einer hohen Kante, die ich nicht gesehen habe, das Auslassrihr fürs Grauwasser zertrümmert und abgerissen. Wenn schon, denn schon. 


Als ich die Werkstatt betrat, stürzte ein Mitarbeiter auf mich zu uns scheuchte mich mit Verweis auf die Schilder an der Tür wieder raus. Nun kann ich allerdings trotz zwei Wochen Italien immernoch nicht Italienisch lesen, aber ich wartete brav draussen. Irgendwann kam dann eine nette Dame mit einer Übersetzungsapp und ein Mechaniker und wir versuchten uns zu verständigen. Dann kam noch ein Mann mit Laika Jacke und plötzlich sprach er mit mir fließend und akzentdrei Deutsch. 

Er sei ein Werkstatt Meister aus dem Hauptwerk, nicht von dieser Werkstatt und schon ging alles ratz fatz. Aus 'das können wir nicht machen' wurde 'wir machen alles was wir können, kommen sie Montag um 8 Uhr'!! 


Der Wagen muss desinfiziert werden und erst dann dürfen sie dran arbeiten. Ich habe ihnen meine Liste diktiert und sie versuchen alles zu reparieren, was nötig ist. 

Ich habe mich noch über den Innenraum mit ihm unterhalten und er meinte, dass sie das mit dem sich lösenden Umleimer jetzt im Griff haben und die Dusche deshalb Risse kriegt, weil sich der Weichmacher im Kunststoffe durch die Sonne verabschiedet. Auch das wäre bei den neuen Modellen anders. 

Er war aber total begeistert, dass ich mit der Dicken schon so lange unterwegs bin und mich so an ihr erfreue. Er konnte gar nicht begreifen, dass man so lange darin leben kann. 

Eine Haarnadelkurve nach der anderen
Eine Haarnadelkurve nach der anderen

Gleich ein paar 100 Meter von der Werkstatt entfernt, ist ein Hotel, wo ich mir für Montag ein Zimmer gemietet habe. Ich kann ja nicht den ganzen Tag mit Kalle um die Werkstatt flanieren. Da ist rundum nämlich nix.


Für das Wochenende habe ich mir Florenz vorgenommen. Das ist nur 35 km entfernt.

Den ersten Parkplatz, den ich angefahren habe, war nicht so einfach zu erreichen. Kurz vorher war dann klar, dass ich aufgeben muss, weil die Spitzkehre, die zu dem Platz führt mit meinen 7,60 m nicht zu machen ist. Und kein Platz zum Rangieren. Also wieder runter. Immer schön ausholen, damit der Hintern auch rum kommt.

Gelandet bin ich dann auf einem grossen Parkplatz in der Stadt, bei einem Sportstadion. Hier ist viel los, aber ich stehe ganz gut, ohne zu stören, obwohl Veranstaltungen am Wochenende sein werden. Von hier aus kann ich auch gut Geocachen. 

Roller sind hier in
Roller sind hier in

Es ist ein normales Wohnviertel in einer Großstadt, aber längst nicht so dreckig, wie ich es schon erlebt habe.

Die Geocaches sind allerdings nicht so mein Fall. Ich grabsche nicht so gerne in Löcher ohne Handschuhe. Die italienischen Geocacher sind da wohl schmerzfreier.




FIAT 500
FIAT 500

Mein erstes Auto war ein FIAT 500 mit Schiebedach. Genau so wie auf dem Foto, nur in Orange.

Der hatte in der Mitte des Fussraums einen Hebel. Wenn man den umgelegt hat, dann blieb das Gas so stehen wie es gerade war.

Ich bin damit mal von Berlin aus nach Cuxhaven gefahren, eine Tante besuchen. Als Westberlinerin musste ich damit natürlich über die Transitstrecke durch die DDR fahren. Das muß so ca. 1975 gewesen sein. Ich bin mit Vollgas da durch karjohlt, die Füsse gegen die Windschutzscheibe gelegt, wie in einem Fernsehsessel.

Irgendwann ist mir der Sprit ausgegangen. Man durfte aber auf der Transitstrecke nur an bestimmten Tankstellen als Westler tanken. Das hätte ich allerdings nicht mehr geschafft. Also bin ich runter von der Piste und in den nächsten Ort. Dort an die Osttanke ran. Der Besitzer war ganz entsetzt und hat dann eine grosse Plane über das Auto geworfen, damit man es nicht sehen kann. Sehr kinspirativ hat er mir dann Sprit nachgefüllt und ist bald in Tränen ausgebrochen, als ich die Summe in Westgeld bezahlt habe. Das war zu Hochzeiten des kalten Krieges und Westgeld im Osten sehr begehrt. Ich habe dann gemacht, dass ich wegkommen. Wollte ihn ja nicht in Schwierigkeiten bringen.

Den Rückweg habe ich mit Reservekanister bestritten.

Das war noch ein Auto, bei dem ich alles selber machen konnte. Ich war zu der Zeit im Jugendckub des ADAC. Ich weiss gar nicht, ob es das heute noch gibt. Aber damals hatten wir eine vom ADAC eingerichtete Jugendwerkstatt, in der uns ein Meister bei allen technischen Fragen geholfen hat. Bei meinem cinquecento habe ich dort die Radlager gewechselt. 

Heute unvorstellbar! 

Graffiti in Florenz
Graffiti in Florenz