Die Dicke und zwei noch dickere.
Die Dicke und zwei noch dickere.

Heute ist ein echt besch.... eiden  schöner Tag. Dabei hat er ganz vielversprechend angefangen.

Obwohl, wenn ich es genau nehme hat er mit Klo putzen angefangen. Hmmm. 🤔

Aber der Reihe nach.


Die Nacht war super, obwohl ich an einem Platz gestanden hatte, der so gar nicht geplant war.

Ich wollte nach Castelmezzano und bin aber im Dunkeln irgendwo kurz vor dem Ort falsch abgebogen und auf einer breiten Straße gelandet, auf der nur ein paar Bagger rumstanden, ein grosser Haufen Streusalz und sonst nur Wiese oder besser wilder Acker war.

Das fand ich dann als Nachtstellplatz perfekt, denn der, den ich eigentlich ansteuern wollte wurde nicht als kostenlos und auch nicht als eben beschrieben. Da kam mir das hier grad recht.

Ab und zu ist ein Auto vorbei gefahren, aber alle immer in eine Richtung und ich nehme mal an, irgendwo weiter hinten war eine Art Vereinsheim oder so. Nach 23 Uhr war Ruhe.


Am frühen Morgen hat mich irgendeine Strassentöle geweckt, die laut bellend meinen Wagen umkreist und erst nach einiger Zeit wieder ab zog.


Dann stellte ich noch halb im Tiefschlaf, war ja erst 5 Uhr, fest, dass die Pippibox voll ist.

Dazu muss man vielleicht wissen, dass ich eine TTT, also eine Trocken Trenn Toilette habe. Und das ist gut so. 

Eine Chemietoilette müsste ich ca. alle 5 Tage auf einem Campingplatz entleeren und das ist für mich als Freisteherin immer ein Akt. Das machen CC nicht so gerne, wenn man nicht auch dort als zahlende Steherin bleibt. (Die männliche Form hätte ich hier nicht geschrieben! 🤣)


Eine TTT ist eine Kompost Toilette, in der die Feststoffe (gestreckt und getrocknet durch Kokosfasern) von den Flüssigstoffen getrennt werden. 


Die Pippibox kann man in jedes Klo oder an jeden Busch kippen. Ist Intensiv Dünger. Ich mache das natürlich nur da, wo es nicht stört und keiner merkt. 


Der Feststoffeimer ist ebenfalls leicht zu entsorgen. Auf den Kompost kippen, in eine grosse Tüte und dann in den Hausmüll oder eben auch diskret unter irgendwelche Büsche. Ist schließlich auch kostbarer Rohstoff. 


Und bei meinem Nachtstellplatz war die Gelegenheit günstig. Kein Publikumsverkehr, keinen Schaden anrichten, diskret entsorgen.

Zum Glück hatte ich noch einen gepressten Kokosfaserblock. Den muss man mit 1,5 Liter heißem Wasser übergießen, damit er aufquillt und dann einsatzbereit ist.


Draussen war es eisig. Minus drei Grad! Zum Glück hatte ich meinen Frostwächter mit einer Wäscheklammer blockiert, sonst wäre das ganze schöne Wasser raus gelaufen. 

Als ich mit allen Geschäftugkeiten fertig war, hätt ich eiskalte Füsse und der Rest war auch nicht warm. 


Also auf nach Castelmezzano. 

Castelmezzano
Castelmezzano

Castelmezzano klebt am Berg. Ich frage mich wirklich, wie Menschen auf die Idee kommen können, an so einer unzugänglich Stelle zu bauen. Es stellt sich doch keiner an eine Steilwand und sagt: OK, da baue ich jetzt mal ein Haus hin, weil die Aussicht so schön ist.

Ich weiss schon, dass solche Siedlungen an derart unzugänglichen Stellen sicher waren, weil man den Feind sehen konnte, wenn er versuchte den Berg zu erkraxeln, aber wie mühsam!

Es ging mega steil in den Ort runter und natürlich auch wieder rauf. Ich habe vielleicht gekeucht! Und noch alles vor dem Frühstück! Aber immerhin, es gab dort einen Cache.

Heute ist ja Sonntag und auch in dem Ort mit ca. 750 Einwohnern hat um 7:30 Uhr alles noch geschlafen. 

Selfi mit Kalle
Selfi mit Kalle

Im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. siedelten erstmals griechische Kolonisten am Basento und gründeten die Stadt Maudoron. Als die Sarazenen im 10. Jahrhundert die Ortschaften im Süden Italiens verheerten, ließen sich die vertriebenen Einwohner am Fels nieder und gründeten das heutige Castelmezzano.


Soviel zur Geschichte. 


Wenn es mal ordentlich schneit, ist der Ort von der Aussenwelt abgeschnitten.


Es gibt ein paar spannende touristische Angebote. Klettersteige und lebende Seilbahn und solche Sachen. Alles nichts für die Tochter meiner Mutter. Ich habe Höhenangst.

Aber die Aussicht ist grandios und der Ort wirklich ein kleines Schmuckstück, wie er sich so an den Berg klammert. 

Dort zu wohnen muss unsagbar beschwerlich sein. Die Gassen sind, bis auf wenige Ausnahmen, viel zu eng, um mit Fahrzeugen befahren zu werden. Die Fusswege sind mörderisch steil. An jeder Ecke liegen grosse Säcke mit Salz, damit man es jederzeit zur Hand hat. An den Häuserwänden sind Ketten befestigt, an denen man sich bei Schnee und Eis den steilen Weg hochhangeln kann. Es gibt kaum Geschäfte. Viele Bed and Breakfast Angebote, ein paar Cafés, Ende.



Übernachtungsplatz in Salerno
Übernachtungsplatz in Salerno

Auch auf den Leitplanken der Straßen Richtung Salerno hingen alle paar Meter Säcke mit Streusalz. Hier ist wohl Selbstbedienung die Devise.


Und hier beginnt der weniger schöne Nachmittag. 


Salerno ist hässlich. 


Ich kucke ja sehr genau hin und bemühe mich immer, allem was Positives abzugewinnen. Hier habe ich allerdings vergeblich gesucht.

Die Stadt ist wie das Klischee von einer italienischen Stadt. 




So wie eine Stadt in der Luigi und Mario wohnen und jede Wohnung einen Balkon mit Wäsche und Topfpflanzen hat oder wahlweise Farbeimer, Papkartons und ein zerlegter Piacchio Roller drauf geparkt ist.


In einer Nebenstraße stehen Wohnmobile. Hier gibt es offenbar Leute die fest darin wohnen und zwar direkt an der Straße. Da hängt die  Mülltüte vor der Tür im Baum, da liegt ein Teppich vor der Tür und ein Treppchen steht bereit.


Direkt am Strand stehen dicht an dicht Mehrfamilienhäuser und auch wenn ein Teil der Appartements Ferienwohnungen sind, täuscht das doch nicht über lieblos Stadtplanung hinweg.

Der Strand ist vermüllt und dreckig. 

Die Geocaches unauffindbar. 

Ausserdem regnet es.


Da bleibt nur Essen und Basteln. 

Und früh schlafen gehen mit Wärmflaschen und Netflix. 


Bastelarbeiten
Bastelarbeiten