Die Graffiti Göttin der Lost Places Rafaela hat meinen Nachtschlaf bewacht.
Die Graffiti Göttin der Lost Places Rafaela hat meinen Nachtschlaf bewacht.

Ich habe dann mal den Morgen mit Müllsammeln begrüßt. Das mache ich häufig, wenn ich einen kostenlosen Übernachtungsplatz finde. Das ist dann sozusagen die Gegenleistung. Dafür habe ich extra große Müllbeutel mitgenommen. Es ist ein ganzer Müllbeutel zusammengekommen und es ist längst nicht alles. Haufenweise Plastikhalme, Flaschen und deren Deckel, Chipstüten und Masken! 

Neben widerlichem Müll wachsen Schätze.
Neben widerlichem Müll wachsen Schätze.

An dem verlassenen Gebäude habe ich witzigerweise eine Tomatenstaude gefunden und mich bedient. Gründlich gewaschen gibt das heute Abend einen prima Tomatensalat als Beilage zu dem übrig gebliebenen Klecks Eintopf von neulich.

Überhaupt gibt es ringsum viele essbare Dinge und damit meine ich nicht nur die vielen verschiedenen Kräuter am Wegesrand. 

Heute gab es Kaktusfeigen zum Müsli. Die sind ein bisschen tricki, weil sie sich mit fiesen Stacheln wehren. Aber mit den richtigen Handschuhen gepflückt und ordentlich abgerubbelt sind sie eine vitaminreiche und leckere Ergänzung. Sie wachsen hier überall und niemand interessiert sich für die Früchte.

Ähnlich verhält es sich mit Orangen, Zitronen und Mandarinen. Auch die wachsen hier wild und unbeachtet. Und siehe da, sogar Tomaten! 

Göttliche Geschenke!

Der Spülsaum ist heute Nacht bis an die Häuser vorgerückt.
Der Spülsaum ist heute Nacht bis an die Häuser vorgerückt.

Auch hier wieder neben nett gerichteten Appartementhotels verfallene und heruntergekommene Wohnhäuser direkt am Strand. So schade drum. 

Um 11.30 Uhr klingelte dann mein Telefon. Maria aus dem Reifenladen teilte mir mit, dass in einer Stunde ein mobiles Einsatzkomando zu mir käme, um sich um die Reifen für die Dicke zu kümmern.

Da habe ich dann gleich eine Kanne Kaffee gekocht. 

Superpünktlich kam dann ein Service wagen auf meinen Platz gerollt. Der 'Driver' stieg aus und war zu Tränen gerührt, als ich ihm Kaffee anbot. Dann hat er sich ins Zeug gelegt. 

Kompressor an Bord
Kompressor an Bord
Schlappe Schlappen ab
Schlappe Schlappen ab
Sehr zu empfehlende Firma!
Sehr zu empfehlende Firma!

Adresse vom Reifenservice:

Kriari 5, Rethymno 741 00, Griechenland/Kreta

Tel: 0030 2831023960


Der gute Mann sprach kein Englisch, aber unsere Herzen sprachen und er war von mir begeistert und ich von ihm. 

Er hat der Dicken die Vorderschlappen ausgezogen und sie aufgebockt. Dabei ist er unheimlich sorgfältig vorgegangen. Fand ich toll! 


Dann hat er die ollen Reifen und mich in seinen Wagen verfrachtet und wir sind zum Laden gefahren. Dort wurden die neuen Pneus auf die Felgen gezogen und ausgewuchtet und ich habe meine VISA gezückt und mit Begeisterung 320 Euronen berappt. Wirklich wahr! Ausserdem waren das noch 50 Euro weniger, als bei diesem Kidnapperladen von dem ich gestern abgehauen bin!


Der Meister hat dann die neuen Schühchen wieder montiert und ich musste ihm das Trinkgeld richtig aufnötigen, so hat er sich geziert. 

Dabei hatte er noch Glück. Wegen Corona habe ich ihn nicht geküsst! 😘



Am Kloster Arkadi
Am Kloster Arkadi

Und endlich, endlich ging es auf zu neuen Ufern!


Gib einer Frau die richtigen Schuhe und sie kommt überall hin. 

(Ich habe mir übrigens bei Lidl so richtig coole Omahausschuhe gekauft. Mit Reißverschluss vorne und knöchelhoch und innen mit Fell und dicker Gummisohle! Keine kalten Füsse mehr im WoMo!) 

Gib einem Wohnmobil die richtigen Reife und es kommt überall hin.

(Bis zum Kloster Arkadi, das ich aber morgen besichtigen werde.) 

Suchbild
Suchbild

Den Parkplatz vom Kloster habe ich jedenfalls ganz für mich alleine und mittlerweile ist es rundum stockdunkel. Abseits führt eine Straße vorbei, aber es kommen kaum noch Fahrzeuge.


Meine Erfahrung nach werde ich als Freisteherin überhaupt nicht beachtet. Ich habe mich nicht im Geringsten bisher unsicher oder gefährdet gefühlt.


Wenn man den Tag vor dem Abend lobt....

Eben (19.51 Uhr) kommt ein Polizeiwagen vorgefahren. Zwei Polizisten, eine Polizistin und fragen mich, ob ich den Notruf gewählt hätte. Sie hätten von hier einen Notruf erhalten. Ich solle nachsehen, ob ich nicht versehentlich 112 gewählt hätte. Nee, hab ich nicht. Ja, mir geht es gut. Nein, ich brauche keine Hilfe. Ja, ich reise alleine. Ja, nur mit meinem Hund. Nein, das ist keine gefährliche Gegend. Nein, ich brauche mir keine Sorgen zu machen.

Ich glaube sie haben diese 112 Nummer abgezogen, um einen Vorwand zu haben, bei mir anzuklopfen und mit mir zu sprechen. Sie haben keine Personalien kontrolliert, keinen Impfausweis gefordert, keine Masken getragen. Also alles gut. Sie werden meinen Schlaf bewachen.