EBER - STEIN - CHEN
Endlich verziehen sich wenigstens ein paar Wolken, es klart etwas auf und ist trocken. Manchmal blitzt die Sonne durch.
Ich staune über die Berge, die plötzlich auftauchen.
Es war absolut ruhig in der Nacht, ausser dem Brummeln der Dieselheizung meines italienischen Nachbarcampers mit den Dreadlocks. Scheint ein Weichei zu sein. ICH mache meine Heizung nachts aus! 😁
Obligatorische Geocacherunde in wunderbarer Landschaft, bei der ich um 10 Uhr schon wieder zurück bin. Pah, da ist der Typ erst aufgestanden!
Der Parkplatz gehört zu einem Freibad, das gerade winterfest gemacht wird. Alle Türen und Tore sind offen, der Rasentrecker dreht seine Runden und die Dekoration wird ins Winterquartier geschafft. Die Holztiere machen Winterschlaf.
Der letzte Cache hängt ganz in der Nähe eines Umkleidehäuschens, der Zaun dazwischen. Und an einer Längsseite vom Haus sitzt ein Mann in einem Schlafsack und schaut in sein Handy. Ich kann es kaum glauben. In der Kälte! Es hatte Nachts keine 2 Grad plus. Im WoMo habe ich einen Kaffee mit Schoko gekocht, in einen Becher gefüllt und bin damit ins Schwimmbad rein. Der Mann sass immernoch auf dem Boden in seinem Schlafsack, mit nackte Oberkörper. Den Kaffee hat er gern genommen. Seine Haut war sehr fleckig, die Zähne faulig mit grossen Lücken. Ein T-shirt, das ich rausgesucht hatte, wollte er nicht. Später hat er ans WoMo geklopft und stand mit einem Fahrrad und nur spärlichem Gepäck vor dem Wagen, um mir den Becher zurück zu bringen. Da werde ich ganz klein mit Hut und mein Herz füllt sich mit unendlicher Dankbarkeit. Habe ich Probleme oder Sorgen? Nein. Ich habe ein warmes Dach über dem Kopf, genug zu essen, genug Geld, bin gesund und habe die WAHL.
Die WAHL zu habe, fahren oder bleiben, essen oder spazieren gehen, alleine sein oder mich Leuten anschließen, und und und... DAS ist wahre Freiheit. Die Freiheit mich entscheiden zu können.
So viele Gründe für Dankbarkeit!
Ich liebe Mistelzweige. Im Zuge meiner Feng Shui Ausbildung - laaange her! - musste ich auch das Buch 'Bestellungen beim Universum - von Bärbel Mohr' lesen. Sie ist ziemlich genau vor 11 Jahren an Krebs gestorben und wurde leider nur 46 Jahre alt. (Wer mehr wissen will, schaue bei Wikipedia nach.)
Jedenfalls ist die Essenz des Buches folgende: das Universum ist dir wohlgesonnen und wenn du etwas brauchst, bitte darum. Höflich, präzise und voller Vertrauen. So einfach ist das.
Nun, ich war sehr SEHR skeptisch. Aber es war November und ich war in Göppingen und habe mit einer Freundin für die Feng Shui Prüfung gelernt und wir haben Witze gerissen und dann beschlossen, es einfach zu probieren. Also habe ich Mistelzweige bestellt.
"Helfer des Universums, ich hätte bitte gerne Mistelzweige. Danke."
Übrigens nicht wirklich präzise, wie sich noch zeigen wird.
Was soll ich sagen. Auf dem Rückweg in mein Quartier, mitten in der Nacht, bin ich eine Straße rein gefahren, von der ich durch den Hinweg genau wusste, dass sie wegen Überflutung auf der Hälfte gesperrt sein wird. Und kurz bevor mich das Wasser und die Absperrung aufgehalten hat, sehe ich am Straßenrand einen gefällten Baum liegen, der über und über mit Mistelzweigen bedeckt war! Mistelzweige im Überfluss, mehr als ich je wollte. Soviel zu Präzision!
Ich bin mit meinen guten Schuhe im Modder rumgestiefelt und habe mit meinem Schweizer Taschenmesser Mistelzweige abgesäbelt, soviel wie in mein kleines Auto gepasst haben!
Seither hege ich keinerlei Zweifel mehr, dass das Universum es gut mit mir meint! Ist ja auch irgendwie mit dem Psalm 23 verknüpft, denke ich.
Auch in kleinen Pausen habe ich ab und zu einen Geocache gehoben. Hier an der Pötschenkehre, die leider inzwischen zu einem Lost Place mutiert ist. Das Gebäude total vergammelt, die Umgebung voller Müll. Die Aussicht einfach nur grandios!
