Die Nackerte am Strand von Paleochora
Die Nackerte am Strand von Paleochora

Ach wat bin ich faul! 

Heute nur eine Stunde im Ort rumgelaufen, um noch eine Cache zu loggen, der mir viel zu nah an einer Obdachlosensiedelei lag. Teile der Küste sind hier nur schwer zugänglich und gerade dort trifft man immer wieder selbst erstellte Behausungen aus Zelten, Plastikplanen, Schilfstengeln und Palmwedeln an. Alles mit Steinen beschwert, damit der Seewind das Heim nicht davon trägt. 

Besonders die Orte an der Küste haben sich im Laufe der Jahre sehr verändert.

Industrialisierung und Massenproduktion haben Opfer gefordert. Hier auf Kreta gibt es noch die Selbstvermarktung der eigenen Produkte. Das ist hauptsächlich natürlich Oliven und ihr Öl, Schafs- und Ziegenprodukte und Honig. Sehr viel mehr ist da nicht.

Das Einzige, was sich Ausserdem vermarkten lässt, ist das Meer, der Strand, die Aussicht und die Sonne. Also würde auch noch in den letzten Gemüsegarten ein Haus gestellt, in dem man Appartements mieten kann. 

In den 79ern war Paleochora eine Hippy Hochburg.
In den 79ern war Paleochora eine Hippy Hochburg.

So mancher graubärtige Kerl, der Deutsch, Französisch oder Holländisch spricht, ist aus den 70er hier hängen geblieben. 

Paleochora im Wandel
Paleochora im Wandel

Heute, am zweiten Weihnachtsfeiertag, konnte man fein gekleidete griechische Familien auf der Uferpromenade beobachten, auf der die Kinder den neuen Roller (die heißen jetzt Scouter) oder das glänzende Rädchen (die heißen jetzt Bikes) ausprobieren durften. Die Mädchen mit Schleifen in den Haaren und Lackschühchen, die Jungen mit weisse Hemd und neuen Sneekers (bei uns früher hiess das noch Turnschuhe). Ganz klassisch alles. 

Rudelfütterung
Rudelfütterung

Katzen und Hunde werden hier eher nicht zu Weihnachten verschenkt, sondern es scheint so, als würden sich die Griechen darauf verlassen, dass die Touristen sich schon um ihre ausgesetzten Tiere kümmern werden. Immer wieder tauchen Welpen auf und keiner weiss woher oder von wem. Auch einzelne Findling 'zufällig' dann, wenn gerade ein Wohnmobil alleine irgendwo steht. 

Die Biester sind süss und knuffig, müssen aber versorgt und im besten Fall auch vermittelt werden. Sie brauchen Futter, Impfungen und Wurmkuren, müssen kastriert werden und erzogen. Dazu gibt es hier zahlreiche Freiwillige, die sich kümmern. Und der Spass kostet Geld. Mancher Tourist trägt mit einem Scheinchen dazu bei oder nimmt sogar ein neues Schätzchen mit heim. 

Vielmachglas
Vielmachglas

Das ist mein Vielmachglas in Anlehnung an den netten Film von Matthias Schweighöfer. Da sammeln sich kleine Fundstücke an. Steine, Scherben, Muscheln, Kinkerlitzchen (wann habe ich das Wort zuletzt ausgesprochen? 1963? 😂). Es ist solarbetrieben und abends wird der Inhalt illuminiert. Inzwischen ist es schon halb voll. Da lebt jetzt auch der kleine Weihnachtsmann, den ich am Strand gefunden habe.