Heute bin ich am sehr frühen Morgen aufgewacht, weil sich das Geräusch vom Wasser verändert hat. Aus einem steten sanften Plätschern war plötzlich ein Getöse geworden. Grosse Brecher rollten auf die Küste und nach wenigen Minuten war der Spuk vorbei.


Erdbeben sind hier ja normal. Ich habe es ja selber erlebt, als ich den Palast von Knossos besichtigt habe.

Die Griechen rennen bei Erdbeben zur Mitte der Straße, möglichst ohne irgendwas über sich und warten das Geschaukel ab. Wenn es sie in einem Café erwischt, nehmen sie eben ihre Tasse mir raus.

Mal wieder im Schlafanzug bin ich dann die paar fehlenden Kilometer nach Herakleon gefahren und habe wieder auf dem Parkplatz am Hafen gestanden. 

Meine Fähre steht schon da.
Meine Fähre steht schon da.

Bis zum Bording am Abend war ja noch massig Zeit und da noch ein paar Geocaches übrig geblieben wären, von meinem letzten Besuch, habe ich mich auf den Weg gemacht.

Die Griechischen Cacher Kollegen haben offenbar eine Schwäche für Telefonzellen. Da sind die Dosen ja auch sehr sicher, denn zum Telefonieren werden die Dinger ja wohl kaum noch benutzt, weil jeder ein. Handy hat. 

Das Schiff heisst 'Quiet Woman'! 🤔
Das Schiff heisst 'Quiet Woman'! 🤔

Kleine Beobachtung im Jachthafen.  Einen Kapitän, der seine Jolle so nennt kannste mir auf den Bauch binden 🤮.

Unterwegs natürlich Häuser kucken.

Es gibt Ruinen, die sind eindeutig mal wunderschöne, hochherrschaftliche Häuser (mit Meerblick) gewesen und mich würde wirklich ihre Geschichte interessieren. Wie kann es dazu kommen, dass sie nur noch schrecklich aussehen und die Straße einengen? 

Und das muss auch mal schön gewesen sein. Lange her.
Und das muss auch mal schön gewesen sein. Lange her.
So schön dagegen in einer Nebenstraße und ganz ohne griechisches Blau.
So schön dagegen in einer Nebenstraße und ganz ohne griechisches Blau.
Treibholz Kunst
Treibholz Kunst

Mehrere Schiffe und ein ganzer Wal nur aus angeschwemmten Hölzern zusammengesetzt findet sich entlang der Küste straße, in der Nähe des Naturkundemuseums.

Bei meinem ersten Besuch sind mir viele Dinge entgangen, weil es dauernd geregnet hat. Auch der Popo vom Rex. 

T-Rex und Kumpel am Naturkundemuseum
T-Rex und Kumpel am Naturkundemuseum
Ich konnte nicht widerstehen
Ich konnte nicht widerstehen

In Griechenland gibt es die leckersten Süßigkeiten. Richtige Blombenzieher mit ganz viel Honig und Zuckerwasser. Aber soooo lecker!

Da sind dann lange Geocache Touren ein Muss! 

Mit fehlen noch 28 Geocaches, um die 3000 voll zu machen. Möglichst noch in diesem Jahr, habe ich mir vorgenommen. 

Die LKW FahrerInnen sind wirkliche Künstler, wie sie sich in die Fähre auf den richtigen Platz manövrieren! Da kann ich vor Bewunderung nur meinen Hut ziehen. 👍

Bei den Fähren ist ja immer sehr viel Eigeniniative gefragt. Jedenfalls hier. 

Ab 18 Uhr durfte man in den Hafen einfahren und ich habe dann vor dem Schiff gewartet, dass mich vielleicht einer einwinkt. Plötzlich hält ein Polizeiwagen mit Blaulicht (die fahren hier immer damit rum, um sich wichtig zu machen, denke ich inzwischen) vor mir und sagt, ich soll mich beim Personal der Fähre melden, wenn ich mit rauf will. Was der jetzt damit zu tun hat, weiss ich auch nicht. Aber bin ich brav und melde mich und werde auch gleich hoch geschickt. 

Die Dicke im Bauch der Fähre
Die Dicke im Bauch der Fähre

Ich habe wieder eine Kabine genommen. Kalle zuliebe und mir auch. Duschen mit richtig Druck an der Brause ist schon ein Vergnügen für sich! Er genießt und darf die weiße Bettwäsche einsauen. Daheim ein absolutes Nogo. Da darf er nichtmal ins Schlafzimmer! 

Kalle im Schlaraffenland
Kalle im Schlaraffenland

In ein paar Minuten legt die Fähre ab und ich kehre Kreta den Rücken. So schnell werde ich nicht wieder her kommen. 


Ein kleines Fazit:

Ich habe hier ja einige Deutsche oder deutschsprachige Menschen getroffen, die hier dauerhaft leben. Das wäre nichts für mich. Es ist eine kontrastreiche, spannende Insel mit langer, grausamer und auch interessanter Geschichte. Archäologisch unbestritten ein Ort, den man gesehen haben muss.

Die Sommer stelle ich mir hier schrecklich vor. Aber das liegt wohl daran, dass ich keine Partymaus bin. Wäre mir viel zu voll, zu laut, zu hektisch.

Der Kontrast zwischen den schneebedeckten Bergen und dem blauen Meer mit Strand kann größer nicht sein. Ich liebe das Meer, aber die kleinen Bergdörfer, die Ziegen und Schafe am Rand der Autobahn, die gewundenen Straßen, verlassenen Häuser, blühenden Gärten haben mein Herz erobert. Ich liebe die Obstbäume in den Strassen, die Oliven, die Süßigkeiten, die alten freundlichen Frauen, die 'kalimera' sagen, wenn ich vorbei gehe. 

Längst habe ich nicht alles gesehen, aber das ist vermutlich gar nicht möglich.

Viele Dinge finde ich nicht schön. Den Müll überall, die schlechten Gehwege (ein Rollifahrer ist hier verraten und verkauft!), die männliche Dominanz (Frauen sieht man hier viel weniger in der Öffentlichkeit), um nur ein paar Beispiele zu nennen. Aber das werde ich nicht in Erinnerung behalten. 

Wenn ich an Kreta denke, werden mir die Sonnenauf- und - untergänge einfallen, der Schnee auf den Bergen und die Farbe des Meeres bei Sturm. Die silbrigen Blätter der Olivenbäume, die Ausgrabungen in Knossos und Heraklion und der Honig auf der Zunge. 

Αντιο σας (Antio das) - Auf Wiedersehen


Tschüss Kreta
Tschüss Kreta