Der Abschied von diesem schönen Strandplatz ist mir wirklich schwer gefallen und auch der von Mandy.
Ich hatte doch einige Mühe den Berg wieder hoch zu kommen weil der Regen so große Rillen und Furchen ausgeschwemmt hat, dass die Dicke mit dem Hintern manchmal aufgesetzt hat und ganz schön ackern musste.
Entschleunigtes Fahren mit so einem großen Wohnmobil wie die Dicke ja ist, bedeutet auch mehr sehen zu können. Nicht nur die wundervollen Olivenhaine, sondern auch nach jede Kurve irgendetwas Neues. Drei süsse kleine Zicklein nehmen vor mir reissaus, während ihre Mama noch genüsslich Maiskörner mitten auf der Straße futtert.
Mir begegnen Menschen, die ihrer Arbeit nachgehen und denen man ansieht, dass das nicht gerade ein leichtes bäuerliches Leben auf dieser Insel ist.
Bergschluchten mit gegenüberliegenden Höhlen, abenteuerlich Tunnel und Felsbrocken mit bizarren Maserungen fängt mein Blick ein.
Dieser Tunnel hat mich Nerven gekostet. Nachdem die Ampelregelung für mich grün zeigte, bin ich vorsichtig rein gefahren. Ich bin 3,10m hoch, der Tunnel 3,50m. Fragt sich nur, an welcher Stelle gemessen wurde. Jedenfalls hat es grade so gepasst. Rechts und links waren noch gut 20 cm. Dann machte die Röhre allerdings einen Linksknick. Hinten rechts verringerte sich der Abstand zur Wand auf höchstens 5 cm. Die Dicke fährt den Hintern immer ziemlich raus, was natürlich mit dem Radstand zu tun hat. Ich war jedenfalls froh, als ich draussen war!
Jetzt im Winter ist die Landschaft von rauher Schönheit. Auch wenn es immernoch blühende Sträucher wie Ginster und Bourgainvillea an den Hauswänden gibt. Für Griechen sind Strassenbäume die Zitronen, Orangen oder Mandarinen tragen ganz normal, aber mir blutet das Herz, dass die meisten Früchte einfach abfallen und nicht gegessen werden.
Da ich ja inzwischen bereits die dritte Gasflasche angebraucht habe und immer Muffensausen kriege, dass mir der Kühlschrank ausfällt, war mein erstes Anliegen in Chania (Xania) die Gasstation zu finden, die deutsche Flaschen auffüllt. Das ist nämlich gar nicht so einfach. Dazu braucht es spezielle Adapter und das darf auch nicht jeder.
Hoch auf einem Felsen trohnt diese Gasstation, die für mich eher wie ein Lager als wie eine Servicestation aussah. Tor bis auf einen kleinen Spalt verschlossen und niemand in Sicht. Ich habe mich durch den Spalt gequetscht und mich auf die Suche gemacht. Natürlich bin ich glatt in die Frühstückspause geplatzt und trotzdem hat mir ein freundlicher Mitarbeiter das Tor geöffnet, mich einfahren lassen und alle drei Flaschen wieder aufgefüllt. Dann hat er staunend daneben gestanden, wie ich zwei wieder angeschlossen und die dritte verstaut habe. Drei Mal hat er seine Hilfe angeboten, aber mit diesen Kübeln komme ich inzwischen gut zurecht. Jetzt ist mir wohler. Es geht doch nichts über einen ordentlichen Gasvorrat.
Chania kenne ich ja bisher nur im Dunkeln bei der Ankunft mit der Fähre. Mein Stellplatz vor einem Gymnasium ist nicht gerade der schönste, aber er kostet nichts und ist leer, sicher und nahe an der Altstadt und dem alten venezianischen Hafen.
Nachmittags mache ich eine lange Runde durch die Stadt und lasse mich von den Geocaches leiten.
Zu meiner grossen Verblüffung ist das alte Hafenbecken blitzsauber. Keine Plastikflaschen und -tüten oder anderer Müll zu sehen. Das Wasser ist glasklar und es tummeln sich Fische darin.
Die meisten Häuser sind sehr gepflegt und immer wieder finden sich zwischendurch Ausgrabungsstätte, Ruinen oder historische Gebäude.
Das Bummeln macht Spass, auch wenn die meisten Geschäfte geschlossen sind und bei den offenen die Verhandlungen vor der Tür stattfinden. Ich lasse meine Brille putzen und warte draussen, ich kaufe Obst und Leckereien und warte draussen. Was das bringen soll, ist mir ein Rätsel.
In einem Café muss ich meinen Impfpass zeigen und wieder einmal reicht die Tetanus Impfung aus den 70ern! 😂
Die Altstadt steckt voller Überraschungen und idyllischen Plätzen. Immer wieder öffnen sich kleine, enge Gassen mit hübschen Blumenkübeln und einer Unmenge von Katzen. Das ärgert Kalle.
Auf der Mole, die zum Leuchtturm führt, habe ich ein kurzes Gespräch mit Amerikanern aus Colorado geführt, die mir erzählt haben, dass sie so einen Klappanhänger benutzen, um zu campen. Wir haben uns gegenseitig ein paar Camper Anekdoten erzählt und in den paar Minuten sehr viel lachen müssen. Ich weiss ihre Namen nicht und sie nicht den meinen, aber es gab Verbindung zwischen Menschen und das ist gerade heute so viel wert. Es sind immer wieder diese kleinen internationalen Begegnungen, die so viel Freude machen.
Ach, beinahe hätte ich es vergessen... Oder wegen Peinlichkeit eher verdrängt? Ich musste heute einen Kilometer rückwärts aus einer Sackgasse fahren, auch um Kurven, weil ich mal wieder dachte Schauer Als das Navi zu sein. Aus Schaden wird man klug? Irgendwie bin ich da manchmal resistent! 🙄😜🤣