Gestern hatte ich zwei ganz in der Nähe liegende Geocaches nicht gefunden. Das wurmt mich. Ich denke manchmal viel zu kompliziert. Ein Zweig ist nicht etwa eine selbst gebastelte Tarnung, die zwischen all den Zweigen nicht auszumachen ist, sondern der Cache hängt einfach an demselben.

Noch im Schlafanzug beide schnell gesucht, gefunden, geloggt. Manchmal sieht man ja den Wald vor lauter Bäumen nicht! 🙄

Mit großem Engagement und Akribie sind im Museum die einzelnen Exponate ausgestellt. Es läuft ein Videofilm von 1988, dem 50. Jahrestag der Gründung der Berufsfeuerwehr in Borculo, der aus heutiger Sicht richtig witzig ist. Wählscheibentelefon, Kompressor, der mit Zugseil gestartet wird wie ein alter Rasenmäher und allerlei medizinischer Erste Hilfe Unsinn, der heute auf keinen Fall mehr so gemacht wird.

Was ich allerdings nicht wusste und mich richtig schockiert hat, ist die Tatsache, dass es in den 20er Jahren mehrere Zyclope in Westeuropa gegeben hat, die eine Schneide der Verwüstung durch Holland und Deutschland gezogen haben. 

Am Nachmittag und frühen Abend des 10. August 1925 sind in den Niederlanden von Südwesten nach Nordosten massive Stürme Hinweg fegt, die schließlich auch nach Deutschland gelangten. Diese Tornados oder auch Zyclope genannt, haben eine Schneise der Verwüstung hinterlassen, von der Borculo am schwersten getroffen wurde. 

Der Sturmkomplex , der höchstwahrscheinlich eine Superzelle enthielt , hinterließ eine teilweise mehrere Kilometer breite Schadensspur entlang Grave , teilweise über Heumen en Malden , Millingen a/d Rijn , Dijk bei Didam , Doetinchem , Ruurlo , Borculo und Neede .

Der Sturm zog dann nach Nordosten. Von allen Orten war Borculo am stärksten betroffen. Insgesamt wurden 4 Menschen getötet und 80 verletzt.

Augenzeugenberichte von mehreren Orten weisen darauf hin, dass es eindeutig einen Tornado gab .

Die Abendausgabe von Het Vaderland schrieb einen Tag nach der Katastrophe: 

„Der schwere Sturm letzte Nacht hat auch den Weiler Dijk in der Nähe von Didam schwer verwüstet. Die Bewohner dieses Weilers sahen plötzlich eine hohe graue Säule, die immer näher kam und zerstörte alles auf dem Weg. Nicht weniger als elf Häuser wurden zerstört. Ein Mann und eine Frau wurden Dutzende Meter weit weggeschleudert." 

Die Abendausgabe der Nieuwe Rotterdamsche Courant schrieb: 

„In der vergangenen Nacht ist in der Nähe von Didam ein Sturm ausgebrochen, wie es in unserem Land selten vorgekommen ist. Um halb sechs kam der Sturm aus dem Süden. Ein schweres Gewitter, begleitet von sintflutartigem Regen, war die Einleitung. Dann kam ein starker Wind auf, der allmählich an Stärke zunahm. Plötzlich bemerkten die erschrockenen Bewohner von Didam, dass von der Südseite, auf der Seite der Babbericher Allee, eine Sintflut kam, ein Wirbelsturm, der mit ungeheurer Wucht alles in seinen Weg umwarf."

Was genau am 10. August 1925 um 19 Uhr in Borculo geschah, ist noch immer umstritten. Es kann ein F4- Tornado mit einem Durchmesser von ein bis zwei Kilometern gewesen sein, es kann aber auch ein Fallwind gewesen sein: eine große Luftmenge (gekühlt durch Verdunstung von Niederschlag), die mit einer Superfallgeschwindigkeit nach unten stürzt und sich auf dem Boden als außergewöhnlich starke Windböen manifestiert.

Die Folgen des Sturms verursachten einen großen Zustrom von Katastrophentouristen. Menschen aus dem ganzen Land zogen in den Achterhoek und verursachten Staus , ein damals unbekanntes Phänomen. Für Katastrophentouristen gab es sogar bezahlte Busfahrten nach Borculo. Schätzungsweise eine halbe Million Zuschauer kamen in zwei Wochen zu der Katastrophe. 

3 Millionen Gulden wurden aus verschiedenen Entschädigungsfonds zur Bewältigung der Folgen der Katastrophe ausgezahlt; 2,2 Millionen davon gingen an Borculo. In der Stadt Achterhoek wurden 750 Häuser beschädigt, davon 240 so stark, dass sie als abrissreif gelten mussten. 

Weniger als zwei Jahre später, am 1. Juni 1927, wurde das nahe gelegene Neede während der Sturmkatastrophe von 1927 von einem noch stärkeren Tornado getroffen. Das Ausmaß der Schadensspur war jedoch sowohl in der Länge als auch in der Breite viel begrenzter, da dieser Tornado genau zwischen den Dörfern hindurchging.

In Oventje in der Gemeinde Maashorst steht noch ein Laternenpfahl, der durch die Sturmkatastrophe zerbrochen ist. Es hat den Status eines städtischen Denkmals .

Holländische Kleinstädte wie Borculo sind wirklich sehr adrett und gemütlich. Auch in den ebenerdigen Wohnungen gibt es keine Vorhänge und häufig sind wir Fenster wunderschön dekoriert. Wenn man genauer hinschaut, wird von innen freundlich gewunken. Vor einem Wollgeschäft hätten die Poller Mützchen auf und lange Schals um. Alles sehr beschaulich und gepflegt. Die Gänse und Enten sind handzahm und die ersten Frühlings Lumen blühen bereits. Hier lässt es sich leben.