EBER - STEIN - CHEN
Durch gute Tipps aus meiner Facebookgruppe angespornt (ich liebe das geballte Wissen dort) habe ich mich entschlossen, mal ein paar mehr Räder unter den Hintern zu nehmen, als bisher.
Ich steige auf die Bahn um.
Wer die Deutsche Bundesbahn kennt, dem werden hier die Augen aus dem Kopf fallen. Der Zug ist sauber, ordentlich, kein Graffiti, die Klima funktioniert, die Heizung auch. Jeder Sitz hat eine Steckdose und einen USB-Port (!)
Gestartet bin ich vom Bahnhof Sestri Levante aus. Da hat es wieder mal nur PKW Parkplätze, also stelle ich mir vor, ich wäre ein grosser Roller... Ist zum Glück gut gegangen!
Die Polizei kontrolliert die Impfausweise. Mich übersehen sie. Soll mir recht sein.
Der Zug ist pünktlich und passiert kleine Ortschaften.
Trigoso, Moneglia, Bonassola und so weiter bis Monterosso. Wir durchqueren die Berge mit zahlreichen Tunnel und jedes Mal wenn die Bahn wieder ans Licht kommt, gibt es einen neuen Ausblick.
In Monterosso gibt es einen netten Cache, der sogar da ist und in Ordnung. Leider nur einen.
Aber da Monterosso nur knapp 1500 Einwohner hat, wundert mich das nicht. Ein Grossteil der Männer sitzt am kleinen Imbiss mitten in der Stadt und trinkt Bier und Wein. Es ist noch nicht mal Mittag. 🙄
Überall wird gebaut und die neue Saison wirft ihre Schatten voraus. Mit mir sind zahlreiche Wanderer ausgestiegen, die sich mit Walking Stöcken und Funktionskleidung auf den Weg machen die Cinque Terre zu erkunden.
Cinque Terre ist die Bezeichnung für 5 Nachbargemeinden an der schroffen italienischen Riviera. Die jahrhundertealten Küstendörfer sind bekannt für ihre bunten Häuser und die terrassenförmig an den Steilhängen angelegten Weinberge. In den Häfen liegen Fischerboote vor Anker und die Trattorien servieren Meeresfrüchtespezialitäten und Pesto, die berühmte Sauce der Region Ligurien. Allerdings nur im Sommer. Jetzt ist fast alles zu. Der Wanderweg Sentiero Azzurro verbindet die Dörfer und bietet dabei Panoramaausblicke über das Meer. Cinque Terre ist UNESCO Weltkulturerbe.
Will man eine Stadt kennenlernen, geht man auf den Friedhof. In Monterosso liegt er ganz oben auf dem Berg und ist von der Meerseite aus über viele Stufen erreichbar. Runter geht es auf der anderen Seite über blank geschliffene Steinpfade.
Petrus meint es gut mit mir und ich Tanke Vitamin D.
Zurück zum Bahnhof geht es durch einen Tunnel in dem es lauter beleuchtete Bullaugen hat, die von Geschäften gestaltet wurden.
Die Wanderwege sind zum größten Teil wegen Erdrutschen gesperrt, also habe ich es bei Monterosso belassen.
Es war ein wirklich sonniger, ruhiger Tag und die Bahnfahrten ein Erlebnis. Müssen nicht immer irgendwelche späktakulären Dinge passieren.
Die Rückfahrt war genauso angenehm und die Freude groß, dass die Dicke ohne Knöllchen auf mich gewartet hat.
Also auf nach Genua.
