Meer
Meer

Ein Mittelmeertief scheint direkt über mir zu schweben und zeigt, was es kann. Donner, Blitze, Regen, REGEN und noch mehr R E G E N und Hagel, der eine glatte Schicht auf die Straße aufträgt und aufs Dach trommelt. Mehr als 70 kmh bin ich heute selten gefahren. Dafür rasen die mit HR-Kennzeichen wie die Bekloppten an mir vorbei. Durchgezogen Linie? Überholverbot? Pah! Gestern kam da auch keiner entgegen....

Ich fahre häufig rechts ran und lasse die Irren passieren. Sie bedanken sich mit Warnblinkersignal. Gern geschehen!

An großartig Gassi gehen oder Wanderungen mit Geocachen ist gar nicht zu denken. Kalle pieselt und kackt unter dem Auto. Alles andere ist zu nass.

Also machen wir heute mal Kilometer. 

Hagelschicht auf der Strasse
Hagelschicht auf der Strasse

Ich kurbel also mehr im Landesinneren auf der 1 zwischen den Bergen durch, aber auch rauf und runter.

Imposante Landschaft aus Felsen und Strauchwerk, die sich zu Tälern öffnet. 

Es muss hier einmal das Leben geblüht haben. Felder sind mit Mäuerchen aus Feldsteinen eingefasst und es gibt Dörfer und einzelne Gehöfte mit Häusern ebenfalls aus Feldsteinen das Erdgeschoss, die einmal Menschen gebaut und ihnen Zuhause waren.


Ein ganzes verlassene Dorf
Ein ganzes verlassene Dorf

Heute sind die Häuser fast alle leer und verfallen. Ganze Dörfer verlassen und keine Menschen zu sehen. Die Fenster sind Löcher, die einst blühenden Gärten verwildert und überwuchert. Bei den meisten Häusern fehlt der Dachstuhl.

Eingestürzt oder abgetragen, vielleicht auch beides. Hier wird nur mit Holz geheizt. Das ist zu sehen und zu riechen. Es qualmt aus den wenigen noch bewohnten Häusern. Ab und zu sind schmucke Einzelstücke zu sehen, aber meist mit verrammelten Fenstern und Türen, Kamera überwacht. Vermutlich Feriendomizil besser gestellter Ausländer. 


Zwischendurch gibt es ein langgestrecktes Tal, in dem es ein bisschen besser aussieht. Am Straßenrand wird vor fast jedem zweiten Haus Käse und Honig verkauft. Überall stehen Bienenkästen in den Gärten, und Schafe oder Ziegen, manchmal auch Kühe grasen auf den Felder. 

Honigverkaufshäuschen
Honigverkaufshäuschen

Der Tourismus findet am Meer statt. Hier ins Landesinnere kommt man nicht so schnell. Die Jungen wandern in die Städte ab, die Alten sterben aus. Die nicht mehr bewohnten Häuser werden dem Verfall preis gegeben. Damit stirbt auch eine ganze Hausbauerkuktur. Wer weiss heute noch, wie man Feldsteinen zusammen fügt, dass sie ein stabiles Haus bilden können?


Das Gras ist hinter dem Zaun grüner!
Das Gras ist hinter dem Zaun grüner!

Ab 17 Uhr ist es dunkel, also bemühe ich mich noch bei Tageslicht einen Stellplatz zu finden. An der Strecke sind immer mal wieder sehr vermüllte Rastplätze. Das ist überall gleich. Da werden ganze Waschmaschine, Kühlschränke und Kochherde den Hang runter gekippt. Wenn überhaupt vorhanden, Quellen die Mülltonnen über und der Dreck ergießt sich in die Landschaft. Und ich überlege mir, ob ich meine Bananenschale unter den Busch werfen kann und wie lange sie braucht um spurlos zu verrotten.

Das ist hier wohl eine Art Alice's Restaurant Effekt. Lieber eine Müll kippe mit viel Müll, als zwei kleine. 

Die Nachteule
Die Nachteule

Ich bin doch noch mal losgefahren. Nach dem Abendessen war ich wieder fit wie ein Turnschuh. Ausserdem hätte es sein können, dass ich morgen mit Schnee vor der Tür aufgewacht wäre. Das wollte ich auf keinen Fall. Jetzt stehe ich in Split, in einer Nebenstraße gleich bei der Marina. Und das ist wundervoll. Ausserdem hat es aufgehört zu regnen... momentan. 

Nachts noch ein Zweiglein Lavendel und ganz viel Rosmarin am Straßenrand entdeckt
Nachts noch ein Zweiglein Lavendel und ganz viel Rosmarin am Straßenrand entdeckt