Suchbild. Parkplatz Waldstadion in Spich
Suchbild. Parkplatz Waldstadion in Spich

Ausser fleissig wühlenden Wildschweinen habe ich die ganze Nacht nichts gehört und prima geschlafen. Erst gegen 8 Uhr kamen die früh aufstehenden Hundebesitzer. Ich habe dann beschlossen, das Weite zu suchen, bevor ich komplett zugeparkt werde. Viele Leute haben ja keine Vorstellung davon, wieviel Platz ein WoMo zum Rangieren braucht. 


Nach ungefähr 1,5 Stunden Piste dann eine neue Bleibe. 

Der Parkplatz vom Waldstadion auf der Spicher Höhe ist ideal. Riesengroß, so dass ich gar nicht auffalle, topfeben, ohne Matsch und als Startpunkt für Touren prima. 

Hier beginnt auch der wunderbar undurchdringliche Wald und wenn man nicht die Autos der nahen Bundesstraße hören würde, könnte man meinen man ist im Djungel.

Die Cacherunde sieht vielversprechend aus, bis ich unterwegs feststelle, dass es eine Angelrunde ist! 

Die Angel hängt in der Dicken. 

Da hängt sie gut 🙄. 

Wer lesen kann und es auch tut, ist klar im Vorteil! 

Also Planänderung und auf zum Bunker Cache. Zum Glück habe ich hier reichlich Auswahl! 

Auf dem grossen Bild oben rechts sind ganz kleine die Beamten zu sehen.
Auf dem grossen Bild oben rechts sind ganz kleine die Beamten zu sehen.

Hier stehen mitten im Wald zwei Einmann-Bunker und ein grosser unterirdische Bunker für Mitarbeiter und Anwohner einer Firma, die damals hier in der Nähe war.

Als ich gerade einen Abhang hochkraxeln will, sehe ich drei Beamte vom Ordnungsdienst oben herumlaufen. Als ich oben bin, sind sie derweil an der Seite wieder runter gegangen. Wir reden ein bisschen.

Frage nach, ob ich am Waldstadion über Nacht stehen bleiben kann. Ist wohl sogar ein städtischer Parkplatz. 


Sie suchen den zweiten Eingang zum grossen Bunker, den es angeblich geben soll. Sie müssen überprüfen, ob der sicher verschlossen ist, damit keine Gefahren von dem Lost Place ausgehen. 

Der Cache ist leicht zu finden und ich muss an Berlin denken.


Ruinen in den 1960er Jahren in Berlin
Ruinen in den 1960er Jahren in Berlin


Als ich geboren wurde, hatte sich Berlin noch längst nicht von allen Kriegsschäden erholt. In Lichterfelde-Ost, wo ich aufgewachsen bin, gab es noch zahlreiche Ruinen, in denen wir Kinder natürlich leidenschaftlich gerne gespielt haben.

Der Vater meiner Kinder ist beim Spielen mal durch einen Eisenträger halb skalpiert worden, die Kopfhaut mitsamt den Haaren konnte allerdings gut wieder angenäht werden. Der Schädel ansich hatte keine Verletzungen. Wir Kinder hatten wohl mehr Glück als Verstand früher oder besonders leistungsfähige Schutzengel.


Das Mietshaus, in dem meine Familie damals wohnten, gehörte meinen Großeltern mütterlicherseits.

Im Keller gab es einen Raum, der Luftachutzkeller genannt wurde und keine Aussen Fenster besass. Dort gab es reihenweise Einmachgläser und an den Wänden waren Bänke aufgestellt. Mein Großvater vertrat die Ansicht, dass ein Haus verloren ist, wenn die Hausbewohner alle in den Zemtralbunker um die Ecke in einer Nebenstraße flüchteten, weil dann niemand mehr im Haus sei, um Brände zu löschen. Er sollte Recht behalten. Die Alliierten warfen hauptsächlich Brandbomben in dieser Gegend, die natürlich ganze Straßenzüge abfackeln konnten, wenn niemand zum Löschen da war.

Also saßen alle Hausbewohner gemeinsam im Luftachutzkeller, warteten auf die Entwarnung und kontrollierten dann das ganze Haus. So entdeckten sie auch eine Brandbomben, die durch ein Fenster in eine Vorratskammer, in einen grossen Karton mit Klopapier gefallen war und dort vor sich hin kokelte.

Mehrere Eimer Wasser machten der Gefahr ein Ende. Aber Klopapier war damals (wie heute offenbar! 🙄) kostbar und so wurden die Rollen auf dem Hof zum trocknen abgewickelt und in die Sonne gelegt. Die Kinder durften dann das Papier fein säuberlich wieder aufwickeln.

Durch die Löscheinsätze wurde auch das Nachbarhaus gerettet, in dem der komplette Dachstuhl ein Raub der Flammen wurde. Ich kann mich noch genau an das gruselige Gefühl erinnern, dort die Treppe rauf zu steigen und am Handlauf zu fühlen, wie dieser rauh und schwarz würde und dann abbrach.  Man hatte dem Haus lediglich ein provisorische Dach verpasst, das viele Jahre so blieb und die Treppe endete sozusagen an der Decke. 


An der Aussenwand unseres Hauses waren Zeichen angebracht, mit Hinweisen wo sich der Schutzkeller befand. Damit Verschüttete schneller gerettet werden konnten.

Heute ist davon nichts mehr zu sehen und auch das Nachbarhaus hat längst einen neuen Dachstuhl bekommen.



Die Dicke kuckt Fussball
Die Dicke kuckt Fussball

Am Spätnachmittag trainieren kleine Fußballer und es geht hoch her. Das Ordnungsamtes cruised tatsächlich hier vorbei. Vielleicht wollten sie kucken, ob ich die Wahrheit sage? Ich habs auf dieser Reise ja echt mit den Ordnungskräften... 😜